Wer auf sein Gewicht achtet, der verlängert sein Leben, meinen die beiden Wissenschafter Mikko Myrskylä und Neil Mehta. Was noch wichtig ist: Auf Zigaretten verzichten und wenig Alkohol trinken.

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Wie wirkt sich der Lebensstil auf die Lebenserwartung aus? Diese Frage stellten sich Mikko Myrskylä, Direktor des Max-Planck-Instituts für demografische Forschung, und Neil Mehta, der Gesundheitsmanagement und Politik an der Universität Michigan lehrt. Die beiden Wissenschafter werteten dazu die Daten von mehr als 14.000 US-Bürgern aus.

Das Ergebnis ihrer Analyse: Menschen, die nie geraucht haben und nie übergewichtig gewesen sind, leben vier bis fünf Jahre länger als der Durchschnitt der Bevölkerung. Was noch erfreulicher ist: "Die Jahre, die wir durch eine gesunde Lebensweise dazu gewinnen, ist Lebenszeit, in der wir gesund sind", sagt Myrskylä. Was die Forscher noch herausfanden: Personen mit einem moderaten Alkoholkonsum werden im Schnitt sieben Jahre älter als der Durchschnitt der Bevölkerung.

"Verbesserungen in der Medizin werden oft als der Schlüssel für gesünderes und längeres Leben gesehen. Wir haben gezeigt, dass ein gesunder Lebensstil, der nichts kostet, ausreicht, um sich eines sehr langen und gesunden Lebens erfreuen zu können", interpretiert Myrskylä die Ergebnisse.

Ungesund altern

"Ein mäßig gesunder Lebensstil reicht aus, um in diesen Genuss zu kommen. Zu vermeiden zu dick zu werden, nicht zu rauchen und Alkohol nur mäßig zu konsumieren, ist kein unrealistisches Ziel", schreiben die Studienautoren. Die Forscher betonen, dass bisherige Studien jeweils nur einzelne gesundheitsrelevante Faktoren untersucht haben. Myrskylä und Mehta berücksichtigten hingegen mehrere Verhaltensweisen gleichzeitig. So konnten sie errechnen, wie lange und gesund Menschen leben, die die meisten der bekannten Risikofaktoren vermieden hatten.

Die Forscher stellten fest, dass jede der drei untersuchten ungesunden Verhaltensweisen – Übergewicht, Rauchen und nicht-moderater Konsum von Alkohol – mit einer Verringerung der Lebenserwartung und einem früheren Auftreten von körperlichen Beeinträchtigungen verbunden war.

Aber es gab auch Unterschiede: Bezüglich des Rauchens stellten die Forscher fest, dass damit zwar ein früherer Tod einhergeht, damit jedoch nicht die Zahl der Jahre, in denen die Betroffenen körperlich beeinträchtig waren, anstieg. Anders dürfte das beim Essen und Alkohol sein: "Wer übergewichtig ist, muss auch damit rechnen, längere Zeit seines Lebens mit körperlichen Einschränkungen leben zu müssen. Ein nicht-moderater Alkoholkonsum ist ebenfalls mit einer verringerten Lebensdauer und einer reduzierten Anzahl an gesunden Jahren verbunden", so die Forscher.

Was das Risiko ausmacht

Am auffälligsten war aber der Unterschied in der durchschnittlichen Lebenserwartung zwischen der risikoreichsten und der risikoärmsten Gruppe. Männer, die nicht übergewichtig waren, noch nie geraucht haben und mäßig trinken, leben durchschnittlich 11 Jahre länger, als Männer, die diese ungesunden Verhaltensweisen an den Tag legen. Für Frauen war die Unterschied zwischen den beiden Gruppen mit 12 Jahren noch größer", berichten die Wissenschafter (red, 20.7.2017)