Helmut Elsner will sich mit seiner Verurteilung nicht abfinden.

Foto: APA/Fohringer

Wien – Die Villa seiner insolventen Privatstiftung in Südfrankreich wird verkauft, zu Gunsten seines Gläubigers Bawag. Der Beginn seines Strafverfahrens ist zehn Jahre her, das erstinstanzliche Urteil gegen ihn neun Jahre. Er selbst ist 82, krank und lebt in Deutschland – und mag in Sachen Bawag-Verfahren nicht ruhen. Die Rede ist von Helmut Elsner, der zu zehn Jahren Haft wegen Untreue verurteilt worden ist und von Deutschland aus immer noch an der Wiederaufnahme seines Strafverfahrens arbeitet.

In einem Interview mit der APA erzählte der Bawag-Exchef, dass er im vorigen September einvernommen worden sei und Beweise für seine Unschuld vorgelegt habe. Elsner behauptet ja, Bawag-Kunde Wolfgang Flöttl habe das ihm kreditierte Geld nicht zur Gänze verloren und die Bawag betrogen. Flöttl weist den Vorwurf seit jeher zurück. Die erste Instanz hat Elsners Wiederaufnahmeantrag abgelehnt, nun ist das Oberlandesgericht am Zug.

Der Justiz wirft Elsner vor, sie habe nicht eruiert, wo das an Flöttl gegebene Geld blieb. Was Strafsektionschef Christian Pilnacek im ORF Anfang dieser Woche (wie seit Jahren) zum Anlass nahm zu erklären, dass diese Frage für die Verurteilung Elsners wegen Untreue unerheblich sei.

Refco-Verfahren hängt fest

Ebenfalls seit Jahren ermittelt die Justiz in jener Sache, die die Causa Bawag ins Rollen brachte. Dabei geht es um den "Blitzkredit" von 350 Millionen Euro, die die Bawag unter Elsner-Nachfolger Johann Zwettler im Oktober 2005 (sic) über Nacht an US-Broker Refco vergeben hat. Refco war allerdings schon pleite, das Geld daher weg.

Die Staatsanwaltschaft Wien ermittelte gegen acht Beschuldigte, das Verfahren wurde vor einiger Zeit an einen anderen (viel beschäftigten) Staatsanwalt übergeben. Der Vorhabensbericht ist noch nicht fertig, im Justizministerium wartet man darauf. (gra, 20.7.2017)