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Wenn es um den Uni-Abschluss geht, sind Frauen im Mint-Bachelor genauso erfolgreich wie Männer.

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Es ist beinahe zu einem Zauberwort geworden, wenn es um zukunftsträchtige Ausbildungswege geht: Mint. Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik sollen aus jungen Menschen die Fachkräfte der Zukunft machen. Weil sich aber weniger Menschen für diesen Weg entscheiden als erhofft, wird weiterhin von Wirtschaft und Politik die Werbetrommel gerührt.

Ein Bild über 14 Semester

Das Institut für Höhere Studien (IHS) hat nun die Lage von Mint-Studierenden untersucht. Um Aussagen über den Studienverlauf treffen zu können, analysierten die Forscherinnen und Forscher Daten der Hochschulstatistik des Wissenschaftsministeriums – allerdings nur von Bildungsinländern. Beobachtet wurden unterschiedliche Jahrgänge vom ersten Semester weg. Von all jenen, die beispielsweise im Wintersemester 2008 einen Mint-Bachelor inskribierten, hat bis zum 14. Semester ein Drittel das Studium abgeschlossen. Zu Abbrüchen kommt es vor allem zu Beginn des Studiums: Bis zum vierten Semester werden etwa zehn Prozent abgebrochen haben (auch andere Studien, falls sie mehrfach inskribiert waren), danach steigt die Kurve langsamer an, bis sie nach 14 Semestern 26 Prozent erreicht. Auch die Wechselquote steigt vor allem zu Beginn steil an, im 14. Semester liegt sie dann bei 30 Prozent. Zwei Drittel dieser Wechsler haben zu dem Zeitpunkt bereits ein anderes Studium abgeschlossen (es kann sich dabei auch um ein Mint-Fach handeln). Insgesamt beendeten also 56 Prozent dieses Jahrgangs ihr begonnenes Mint-Studium in diesem Zeitfenster – 13 Prozent sind noch inskribiert.

Im Vergleich zu Bachelorstudien an öffentlichen Unis, die nicht dem Mint-Bereich zugeordnet werden, ist die sogenannte Schwundquote dort zwar höher, allerdings auch die Erfolgsquote: 55 Prozent haben im 14. Semester einen Abschluss irgendeines Studiums, im Mint-Bereich sind es fünf Prozent weniger.

Welche Fächer besonders lange dauern

An FHs verlaufen die Kurven naturgemäß etwas anders: Im sechsten Semester springt die Erfolgsquote nach oben, im achten Semester nochmals – aber deutlich abgeschwächt -, dann passiert so gut wie nichts mehr. Bis zum 14. Semester werden 67 Prozent der begonnenen Mint-Studien abgeschlossen, in anderen Ausbildungsfeldern sind es 79 Prozent.

Anhand der Daten lässt sich außerdem erkennen, welche Studienrichtungen besonders lange dauern oder höhere Abbruchsquoten vorweisen. In Naturwissenschaften und Mathe liegen die Erfolgsquoten im Bachelor bei rund 30 Prozent. Dass etwa ein Drittel (bis zum 14. Semester) im begonnenen Erstfach abschließt, ist auch in Nicht-Mint-Studien der Fall. Auffällig höher ist die Erfolgsquote in Erdwissenschaften (50 Prozent). In vier Fächern – Ernährungswissenschaften, Astronomie, Meteorologie und Geophysik und Statistik – schließen nur jeweils rund ein Fünftel das begonnene Studium ab (im 14. Semester sind allerdings noch einige inskribiert).

Frauen genauso erfolgreich

An FHs unterscheiden sich die Erfolgsquoten besonders, wenn man in Vollzeit oder berufsbegleitend unterscheidet: In allen Studiengängen, in denen beide Formen angeboten werden, schließen deutlich weniger berufsbegleitende Studierende ab. In Mint-Fächern sind es bis zum 14. Semester Vollzeit 71 Prozent, berufsbegleitend schließen 60 Prozent ab. Ob diese Abbrüche durch ein "job out" zustande kommen, Studierende also abgeworben werden, ist nicht ersichtlich. Ein Indiz dafür wäre laut IHS, wenn viele gegen Ende des Studiums abbrechen würden, tatsächlich fänden die meisten Abbrüche aber in den ersten beiden Semestern statt.

In Summe über alle begonnenen Mint-Bachelorstudien an öffentlichen Universitäten sind Männer und Frauen etwa gleich erfolgreich. Das IHS differenziert hier weiter – nach schulischer Vorbildung: Insgesamt waren 56 Prozent der Mint-Anfänger an einer AHS, 26 Prozent an einer HTL.

Schulische Vorbildung hat Einfluss

Für Frauen sei der schulische Hintergrund weniger relevant. Bei Männern schließen jene mit HTL-Matura 1,4-mal so oft ab wie AHS-Maturanten. Besonders groß ist der Unterschied in Informatik: HTL-Maturanten schließen 1,8-mal häufiger ab, bei HTL-Frauen gelingt der Abschluss sogar drei Mal häufiger. Die Tendenzen auf dieser Ebene würden klar zeigen, dass die schulische Vorbildung eine wichtige Rolle für die unterschiedlichen Erfolgsquoten von Frauen und Männern spiele, heißt es im IHS-Bericht – vor allem in Informatik. Auch an FHs ist dies das Fach mit dem größten Geschlechterunterschied bei Abschlüssen (58 Prozent Frauen vs. 67 Prozent Männer). (Lara Hagen, 24.7.2017)