Kabul – In Afghanistan sind im Krieg mit den radikalislamischen Taliban seit Freitag mindestens 57 Menschen in mehreren Provinzen getötet worden. Das sagten Regierungssprecher am Samstag. Die Vorfälle beleuchten die Kriegsführung der Taliban mit Anschlägen und Offensiven an vielen Fronten zur gleichen Zeit.

Demnach haben die Taliban in der südafghanischen Provinz Kandahar am Samstag sieben Zivilisten getötet. Provinzsprecher Ahmad Sia Durrani sagte, sie seien Teil einer Gruppe von insgesamt 70 Zivilisten, die aus bisher unbekannten Gründen schon am Mittwoch entführt worden waren. Nur 20 seien wieder freigelassen worden.

In der Nachbarprovinz Helmand erschossen Taliban am Samstag vier Polizisten nahe der Hauptstadt Lashkargar. Ebenfalls in Helmand hatte ein fehlgeleiteter US-Luftangriff im Geresck-Bezirk am Freitag 16 afghanische Sicherheitskräfte getötet.

Angriffe gegen Polizisten

In der westafghanischen Provinz Farah hatten Taliban sechs Polizisten getötet, als sie am späten Freitagabend ein Bezirkszentrum angriffen, sagte Farahs Provinzsprecher Mohammad Naser Mehri am Samstag. Die Kämpfe hätten bis Samstagmorgen gedauert. Auch die Taliban hätten Verluste erlitten. Mehri sprach von zwölf Toten.

Bereits am Freitagmorgen waren in der nordafghanischen Provinz Badachshan mindestens zwölf Polizisten ums Leben gekommen, nachdem sie im Tagab-Bezirk in einen Talibanhinterhalt geraten waren, wie der stellvertretende Polizeichef, Mohammed Nabi Bajan, sagte.

Schwere Kämpfe mit Taliban gab es am Samstag auch im Chanabad-Bezirk der nordafghanischen Provinz Kunduz, im Bezirk Baghlan-e Jadid im nordafghanischen Baghlan sowie im Geresch-Bezirk in Helmand. Hier gab es bis zum frühen Samstagabend (Ortszeit) noch keine Opferzahlen. (APA, 22.7.2017)