Ankara – Die türkische Polizei hat am Sonntag mehrere Dutzend Teilnehmer einer Solidaritätskundgebung für zwei im Hungerstreik befindliche Akademiker festgenommen. Mehr als 40 Demonstranten seien in der Hauptstadt Ankara festgesetzt worden, berichteten die Nachrichtensender CNN-Türk und NTV. Wie ein AFP-Reporter berichtete, setzten die Sicherheitskräfte auch Tränengas ein, um die Kundgebung aufzulösen.

Ein festgenommener Demonstrant sagte AFP, ihm sei der Arm gebrochen worden, als er sich gegen seine Festnahme wehrte. Gegen andere Protestteilnehmer kamen auch Wasserwerfer zum Einsatz.

Die Demonstranten wollten ihre Solidarität mit der Dozentin Nuriye Gülmen und dem Lehrer Semih Özakca bekunden, die sich aus Protest gegen ihre Entlassungen seit mehr als vier Monaten im Hungerstreik befinden. Die beiden Akademiker gehören zu rund 110.000 Staatsbediensteten, die seit dem gescheiterten Militärputsch vom Juli 2016 per Notstandsdekret der Regierung entlassen wurden.

Im März traten Gülmen und Özakca in den Hungerstreik. Im Mai wurden sie festgenommen, kurz darauf wurde ihnen vorgeworfen, einer verbotenen linksextremen Splittergruppe anzugehören. Staatsanwälte forderten bis zu 20 Jahre Haft für die beiden Akademiker. Der Europarat hatte die türkischen Behörden am Donnerstag aufgefordert, die beiden freizulassen, ihr Gesundheitszustand sei "besorgniserregend". (APA, 23.7.2017)