Arminio Rothstein war der Clown Habakuk.

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Die Dokumentation "Das bunte Leben des Clown Habakuk" zeichnet ein Porträt des Künstlers im "Kulturmontag" um 23.15 Uhr.

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Das österreichische Kinderfernsehen scheint eine Männerdomäne zu sein. Zumindest wenn es etwas auf sich hält und Inhalte selbst produziert. Zwar fällt das nicht auf, wenn, wie am Samstag gesehen, zwei Mädchen in pinken Kleidern nun, da die Mützensaison vorbei ist, ihren Haaren "freien Lauf" lassen und Frisiertipps geben.

Aber der Eindruck packt einen, wenn man hinter den sichtbaren Bereich des Glotzenbildes schaut. Als jüngsten Gottvater des Sprösslings-ORF darf man dann wohl Thomas Brezina (Tom Turbo, Rätselburg, Trickfabrik ...) ausmachen. Dessen Vorgänger heißt Arminio Rothstein und hätte am Dienstag den 90. Geburtstag gefeiert.

Zwerg Bumsti und die Maus

Das Wochenendvormittagsprogramm von ORF 1 zeugt neben Brezinas immer noch auch von Rothsteins Einfluss: der in der eigenen Kindheit ambivalent aufgenommene Kasperl und das besserwisserische Verkehrserzieher-Ei Helmi sind Kreationen des 1994 verstorbenen Clowns und Puppisten.

Andere dieser Figuren haben sich kürzer gehalten. Etwa der zum Alkoholismus neigende Zwerg Bumsti und seine ihn darob nicht mehr umsorgen wollende angetraute Maus. Progressiv waren die 1970er in Hinsicht darauf, was sie Kindern ebenso in der Literatur zutrauten. Aber das war zu viel.

Das bunte Leben des Clown Habakuk heißt die Doku, mit der der Kulturmontag (23.15 Uhr) dessen Erfinder würdigt. Und dazu als nonkonformen Werklehrer, Schürzenjäger und mitunter Wütenden vorstellt – wenn er seine künstlerische Welt bedroht sah.

Die Kraft der Fantasie kennengelernt hat er übrigens tragisch, als er – Sohn eines Juden und einer "Arierin" – sich jahrelang in einem Wiener Keller vor den Nazis verstecken musste. (Michael Wurmitzer, 24.7.2017)