Auslage.

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Zu den großen Sportnationen zählt Österreich nicht. So ehrlich muss man sein. Allerdings sieht es im Männersport noch deutlich besser aus als im Frauensport. Außer den stets erfolgreichen Skifahrerinnen und der einen oder anderen weiteren Wintersportlerin agieren nicht viele heimische Frauen auf Weltklasseniveau. In den weitverbreiteten Sommersportarten waren es in den vergangenen Jahren Einzelerscheinungen wie Stephanie Graf, Barbara Schett oder Mirna Jukic, die für Österreich internationale Erfolge feierten.

Weit trister als in den Einzelsportarten sah und sieht es in den olympischen Teamsportarten aus. Einzig im Handball war Österreich in den vergangenen drei Jahrzehnten einige Male bei großen Turnieren vertreten. Auf Klubebene war Hypo Niederösterreich (früher Hypo Südstadt) jahrelang der beste Verein Europas. Aber auch das ist schon eine Weile her. Eine große, landesweite Euphorie freilich konnten auch die Handballerinnen nicht entfachen. Natürlich hat der mangelnde sportliche Erfolg in Ballsportarten auch mit mangelnden finanziellen Mitteln zu tun.

Aber jetzt gibt es die Fußballerinnen. Ausgerechnet in der einstigen Männerdomäne sorgt ein Frauennationalteam für Aufsehen. Burger, Zinsberger und Co strahlen von Titelseiten. Der ORF leistet mit seinen Übertragungen einen gehörigen Beitrag zum rasanten Anstieg des Interesses. Beim 1:1 gegen Frankreich schauten bis zu 704.000 Menschen auf ORF 1 zu. Nina Burger antwortete vor EM-Beginn auf die Frage des STANDARD, wie viele von zehn Leuten sie nach der EM auf der Straße erkennen würden, mit: "drei". Es könnten ein paar mehr werden. (Birgit Riezinger, 23.7.2017)