Jordanische Sicherheitskräfte außerhalb der israelischen Botschaft in der jordanischen Hauptstadt.

Foto: AFP PHOTO / khalil mazraawi

Amman – Bei einer Schießerei auf dem Gelände der israelischen Botschaft in Jordanien sind Sicherheitskreisen zufolge am Sonntag zwei Menschen getötet worden. Beide sollen Jordanier sein. Zwei weitere Personen seien bei dem Vorfall am Sonntag in Amman verletzt worden, darunter ein Israeli.

Bei dem Zwischenfall ist nach israelischen Angaben zunächst ein Wachmann aus Israel von einem Jordanier attackiert worden. Der Wachmann habe den Angreifer daraufhin erschossen und versehentlich auch einen zweiten, unbeteiligten Jordanier getroffen, teilte das israelische Außenministerium am Montag mit.

Die Schüsse seien in einem Gebäude gefallen, nachdem Mitarbeiter einer Möbelfirma das Gelände betreten hätten, gab die Polizei vorher bekannt. Details lagen zunächst nicht keine weiteren vor, Israel verhängte eine Informationssperre. Die jordanischen Behörden riegelten das Gelände nach Polizeiangaben ab, dutzende Angehörige einer Anti-Terror-Einheit befanden sich im Einsatz.

Eskalation am Tempelberg

Unklar war, ob der Vorfall im Zusammenhang mit dem jüngsten Konflikt zwischen Israelis und Palästinensern um den Zugang zum Tempelberg in Jerusalem steht. Am Freitag waren dabei drei Israelis und drei Palästinenser getötet worden. Kurz danach hatten in Jordanien mehrere tausend Menschen gegen Israel demonstriert, das nach einem Anschlag auf zwei Polizisten in der Jerusalemer Altstadt Mitte Juli die Kontrollen am Tempelberg verschärft und Metalldetektoren und zusätzliche Überwachungskameras hat installieren lassen.

Israel und Jordanien hatten 1994 einen Friedensvertrag unterzeichnet. Jordanien fungiert als "Wächter" der muslimischen Heiligtümer in Jerusalem. In Jordanien leben viele palästinensische Flüchtlinge und deren Nachfahren.

Beziehungen zu Jordanien

Israel bemüht sich nach Angaben des Regierungschefs Benjamin Netanjahu um eine rasche Lösung der Krise in den Beziehungen zu Jordanien. "Wir sind in ständigem Kontakt mit Repräsentanten der Sicherheit und Regierung in Amman, um die Angelegenheit möglichst schnell zu beenden", sagte Netanyahu am Montag in Jerusalem.

Die private jordanische Zeitung Al-Ghad berichtete unter Berufung auf zwei Sicherheitsquellen, der Wachmann halte sich noch immer in der Botschaft auf. Es sei ihm aufgrund der mutmaßlichen Tötung von zwei Jordaniern verboten, dass Land zu verlassen. Israel habe eine erste Befragung nach der Tat nicht zugelassen. Nach Angaben der Zeitung wird Jordanien die Auslieferung des Mannes beantragen. Falls dies nicht gestattet werde, würde man "diplomatische Maßnahmen" ergreifen. Netanjahu sagte, er habe dem Wachmann bei einem Telefonat zugesagt, "dass wir ihn heimbringen werden, wir haben dabei schon Erfahrung". (APA, 24.7.2017)