Eine Meta-Studie der Medizinischen Universität Innsbruck hat einen neuen Risikofaktor für Herzkreislauferkrankungen identifiziert. Demnach sei bereits eine leichte Erhöhung des Proteinkomplexes Troponin mit einem erhöhten Risiko für Herzkreislauferkrankungen verbunden, teilte die MedUni mit. Damit komme dem Proteinkomplex eine besondere Rolle für die Vorhersage von Herzinfarkt und Schlaganfall zu.

Mit Daten von insgesamt 154.052 Probanden habe der Zusammenhang zwischen erhöhtem Troponin-Spiegel und einem späteren kardiovaskulären Ereignis unabhängig von anderen Risikoparametern nachweislich bestätigt werden können. Studienleiter Peter Willeit von der Innsbrucker Universitäts-Klinik für Neurologie kam zu dem Ergebnis, dass schon ein leichter Anstieg des Troponin-Spiegels im Blut gesunder Personen – auch noch innerhalb des "Normalbereichs" – mit einem erhöhten Risiko für Herzkreislauferkrankungen verbunden sei.

"In jenem Drittel der Probanden, in dem der Troponin-Spiegel am höchsten lag, war das Risiko, eine Herzkreislauferkrankung zu erleiden, um immerhin 43 Prozent erhöht", erklärte Willeit. Auch das Risiko für das Auftreten eines Schlaganfalls steige damit.

Nur scheinbar gesund

Das bereits in den 1960er-Jahren identifizierte kardiale Troponin wird in den Herzmuskelzellen gebildet und bei Schädigung, etwa durch einen Herzinfarkt, ins Blut freigesetzt. Die Messung des Troponin-Spiegels gelte als Goldstandard der Infarktdiagnostik und werde auch als Indikator für das Ausmaß der Herzmuskelschädigung herangezogen. Die Entwicklung immer genauerer Messmethoden ermögliche inzwischen die zuverlässige Detektion von Troponin-Spiegeln in sehr geringer Konzentration. "Mit diesen neuen Assays ist der Troponin-Spiegel heute bei dem Großteil der Allgemeinbevölkerung mess- und darstellbar", so Willeit.

Der mit der Studie bestätigte Zusammenhang von moderat erhöhtem Troponin-Spiegel bei scheinbar gesunden Personen und dem Eintreten einer Herzkreislauferkrankung könnte für eine bessere Prognose und eine damit ermöglichte gezielte Prävention künftig von wertvollem Nutzen sein, hieß es. Die Meta-Studie wurde im "Journal of the American College of Cardiology" veröffentlicht. (APA, 24.7.2017)