Innsbruck – Plastik in den Meeren, die Qualität alpiner Gewässer oder wirtschaftliche Herausforderungen – mit diesen und ähnlichen Fragen wollen sich Wissenschafter im neu gegründeten "Innovation Lab for Sustainability" an der Universität Innsbruck beschäftigen. Die Einrichtung besteht aus zwei Stiftungsprofessuren des Stiftungsfonds für Umweltökonomie und Nachhaltigkeit GmbH (SUN).

150 bis 200 Millionen Tonnen Plastik treiben schätzungsweise bereits in den Meeren. Martin Stuchtey, Professor am Institut für Geografie und einer der drei Professoren des "Innovation Lab", die sich die beiden Stiftungsprofessuren teilen, beschäftigt sich mit Maßnahmen, um weitere Anhäufungen des Materials zu minimieren, und sucht nach einer Alternative zum bisherigen sehr ressourcenintensiven Wachstumsmodell, teilte die Uni am Dienstag in einer Aussendung mit. Eine Lösung für sogenanntes "grünes", nachhaltiges Wachstum sieht er in der "Circular Economy". In diesem Wirtschaftsmodell werden Ressourcen nicht verbraucht, sondern immer wieder dem Produktionszyklus zugeführt.

Wasserqualität in der Tiefe und am Berg

Gabriele Chiogna, ebenfalls Geografie-Professor, beschäftigt sich mit Fragestellungen der nachhaltigen Wasserwirtschaft und wie viel Wasser von welcher Qualität den Menschen zur Verfügung steht. Um Antworten auf diese Fragen zu erhalten, untersucht Chiogna vor allem die Qualität von Grundwasser, alpine Gewässer sowie den Einflussfaktor Mensch.

Die Wirtschaftswissenschafterin Kerstin Neumann erforscht Nachhaltigkeit aus einer Management-Perspektive. Sie ist der Meinung, dass die langfristige Integration von Stakeholder-Interessen in die Prozesse und Organisation eines Unternehmens dessen Leistung und Legitimität steigern könne. Neumann will mit Hilfe des "Innovation Lab for Sustainability" die Forschung zu neuen, nachhaltigen Unternehmenstypen und Unternehmenstheorien vorantreiben.

Lösungen für Ressourcenmanagement

Das "Innovation Lab for Sustainability" soll eine Plattform für die projektbasierte Zusammenarbeit der vielen nachhaltigkeitsrelevanten Forschungsbereiche der Universität, der Wirtschaft und öffentlicher Institutionen sein. Der Wandel zu mehr Nachhaltigkeit sei eine zu große und zu komplexe Herausforderung, als dass sie eine wissenschaftliche Domäne allein meistern könne. "Unser Ziel ist es, anwendbare Lösungen für Ressourcenmanagement zu erzeugen, die sowohl die Interessen der Stakeholder als auch eine verantwortungsbewusste Bewirtschaftung von natürlichen Ressourcen berücksichtigen", erklärte Chiogna. (APA, 25.7.2017)