Die britisch-US-amerikanische Band Mekons gibt am Mittwoch im Wiener Chelsea ein Konzert, ein Pflichtkonzert. Es besteht Holschuld auf Publikumsseite.

Foto: Charlotte Goltermann

Wien – Älterwerden bedeutet die Einsicht, dass wir alle nicht jünger werden. Gerechterweise geht es allen so. Das spendet Trost, und am Mittwoch steht so ein Trostspender in Form der Band Mekons auf der Bühne des Wiener Chelsea.

Mekons begleiten im oder vom britischen Punk geprägte Menschen seit nunmehr 40 Jahren, also ein halbes Leben, wenn man ein wenig auf sich schaut und seine Jugend nicht noch im fortgeschrittenen Alter verschwendet. Die Mekons haben sich gut gehalten.

Die aus Leeds stammende Band veränderte sich im Laufe der Jahre stilistisch und öffnete sich anderen Stilen, ohne die Haltung Punk zu vernachlässigen. Punk geht ja auch, wenn man sich plötzlich für Country interessiert oder mit Dub rumspielt, was gerade in England keine Besonderheit war.

Mekons live im Wiener Chelsea 2011.
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Großfamiliäre Aura

Die Mekons haben in ihrer Geschichte rund um die bis heute verbliebenen Gründungsmitglieder Jon Langford und Tom Greenhalgh eine großfamiliäre Aura erschaffen, die ein ergebenes Publikum dies- und jenseits des Atlantiks einschließt. Sally Timms, singendes Wunder und ebenfalls eine langgediente Mekon, ist mit dabei. Jeder richtige Mekons-Fan hat sich zumindest einmal unsterblich in sie verliebt.

Aktuell tourt die Band mit ihrem im Vorjahr erschienenen Album Existentialism, das die verinnerlichte politische Haltung mit positivem Lebensgefühl zu einer immergrünen Mischung hochkocht.

Weihestunden

Mekons-Konzerte sind schon deshalb Weihestunden, weil die Band sich immer noch an sich selbst zu entzünden vermag, was bei Damen und Herren im Pensionsberechtigten-Alter keine Selbstverständlichkeit ist. Man ist zufrieden mit dem, was man geschaffen hat, wollte nie Popstar sein. Kultband – da gibt's Schlimmeres als Visitenkarte.

Jon Langford hielt als umtriebiger Mann noch ein halbes Dutzend anderer Bands am Laufen, doch die Mekons waren meist der künstlerische Mittelpunkt des auch als Porträtmaler bekannten Bandchefs. An Einflüssen herrschte also nie Mangel, und die Mekons spiegeln das auf schönste Art wider. (Karl Fluch, 25.7.2017)