Gaza/Jerusalem – Zum ersten Mal seit zehn Jahren haben sich Abgeordnete der rivalisierenden Palästinenserorganisationen Fatah und Hamas im Hamas-geführten Parlament im Gazastreifen getroffen. 2007 hatte die Hamas die alleinige Macht im Gazastreifen an sich gerissen. Seither regiert die Fatah faktisch nur noch im Westjordanland.

Dem Treffen war auch Mohammed Dachlan, Mitglied der Fatah und Rivale von Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas, per Videokonferenz aus Abu Dhabi zugeschaltet. Dachlan rief zu einem Dringlichkeitsreffen in Kairo auf, um den palästinensischen Bruderstreit zu beenden.

Tempelberg-Krise

"Dieses Treffen wird nicht nur unsere Spaltung beenden, sondern auch unsere Leute in Jerusalem unterstützen", sagte Dachlan mit Blick auf die aktuelle Tempelberg-Krise. "Wir sollten auch mit allen Parlamenten auf der Welt kommunizieren, um Israel unter Druck zu setzen, alle Maßnahmen gegen Jerusalem zu beenden"", sagte Dachlan. An der Sitzung des Palästinensischen Gesetzgebungsrates nahmen rund zwölf Fatah-Abgeordnete teil, die Abbas kritisch gegenüberstehen.

Abbas ist unbeliebt in der Bevölkerung. Nach Medienberichten gibt es Versuche, mit ägyptischer Unterstützung Dachlan als führenden Vertreter neben der Hamas im Gazastreifen zu installieren. Dies soll auch zu einer Öffnung der Grenze zu Ägypten führen und einen Wirtschaftsaufschwung in dem Küstengebiet befördern.

Aktuell leiden die rund zwei Millionen Menschen im Gazastreifen unter anderem unter einer massiven Energiekrise. Israel hat eine Blockade über das Küstengebiet verhängt und begründet dies mit Sicherheitserwägungen. Die Blockade wird von Ägypten mitgetragen. Israel, die EU und die USA stufen die Hamas als Terrororganisation ein. (APA, 27.7.2017)