Bild nicht mehr verfügbar.

Wegen interner Streitereien wird Wirtschaftsprüfer Ernst & Young die Compliance der Heta übernehmen.

Foto: Reuters / Heinz-Peter Bader

Wien – Ungemach für die staatliche Hypo-Abwicklungsgesellschaft Heta. Mitten im Abverkauf des Restvermögens der einstigen Kärntner Landesbank musste die Abteilung Compliance und Revision quasi ausgelagert werden – an Wirtschaftsprüfer Ernst & Young. Vier Mitarbeiter der Heta-Abteilung Compliance (so gut wie alle) wurden gemäß STANDARD-Recherche suspendiert, die Forensiker der Wirtschaftsprüfungskanzlei Deloitte mit einer Untersuchung beauftragt.

Grund für die Maßnahmen: Ein Whistleblower aus dem Unternehmen hat dem Vorstand (und angeblich auch dem Aufsichtsrat) vor kurzem einen rund 15-seitigen "Sachverhaltsbericht" zukommen lassen. Der ist gespickt mit Vorwürfen, wonach etwa Vorschriften für die Geldwäscheprävention nicht eingehalten würden oder das Management bei Verkäufen Druck auf Compliance-Leute gemacht habe.

Vorwurf der Unfähigkeit

Hintergrund: Bei solchen Verkäufen muss die Compliance-Abteilung zum Beispiel die Herkunft der Gelder überprüfen, die potenzielle Käufer auf den Tisch legen wollen. Zudem wirft der Whistleblower einzelnen Mitarbeitern der Abteilung Unfähigkeit vor bzw. dem Vorstand schlechte Personalauswahl.

Die Heta, am Freitag vom STANDARD dazu befragt, bestätigte per Aussendung, dass dem Vorstand Informationen "zu einigen prozessualen Schwächen in Compliance und Revision übermittelt wurden". Man habe die "Klärung (...) durch unabhängige Experten beauftragt", ihr Bericht werde für Ende August erwartet. Der Aufsichtsrat habe aber "keine Anhaltspunkte" dafür, dass die Anschuldigungen stimmten oder ein Schaden entstanden sei. Die Einbindung von Ernst&Young wird in der Aussendung so umschrieben: In Abstimmung mit der Aufsicht sei eine externe Wirtschaftsprüfungsgesellschaft hinzugezogen worden – für die weitere operative Betreuung dieser sensitiven Bereiche".

Diagnose "Retourkutsche"

Inoffiziell vermutet man in der Heta, dass Personalrochaden und daraus resultierender Streit in der Abteilung für besonders Heikles den Whistleblower zu seinem Schreiben motiviert hätte, das ein Involvierter für "substanzlos" hält. In der Abteilung Compliance und Revision sei seit Monaten gestritten worden, und keiner habe es gemerkt, wird kolportiert. Kurz und gut: Es gehe um eine "Retourkutsche". (Renate Graber, 28.7.2017)