Prag/Brno – Tschechien will seine Armee massiv vergrößern. Innerhalb der kommenden fünf bis sieben Jahre soll das militärische Personal von 23.000 auf 30.000 aufgestockt werden, wie der tschechische Verteidigungsminister Martin Stropnicky am Freitag bei einer Feier in der Verteidigungs-Akademie in Brno ankündigte. Das Verteidigungsbudget soll auf 1,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts erhöht werden.

Bereits im vergangenen Jahr 2016 sei es gelungen, die Zahl der Armeeangehörigen um 1.300 aufzustocken, dies sei eine Rekordzunahme, erklärte Stropnicky. In den kommenden Jahren sollen weitere 7.000 an Personal bei der Armee dazukommen. "Das Spektrum der Tätigkeiten ist riesig. Wir brauchen sowohl Fahrer als auch Spitzen-Chirurgen und Piloten", warb der Minister um Bewerbungen. Stropnicky rechnet angesichts der niedrigen Arbeitslosigkeit, die mit vier Prozent derzeit die niedrigste der EU ist, mit Schwierigkeiten bei der Rekrutierung neuer Soldaten.

"Niemand kann uns also sagen, dass wir zu viele Soldaten haben"

Die tschechische Armee sei im Vergleich zur Bevölkerungszahl eine der kleinsten Europas, argumentierte der Verteidigungsminister am Freitag die geplante Vergrößerung. "Niemand kann uns also sagen, dass wir zu viele Soldaten haben", so Stropnicky.

Der Verteidigungsminister kündigte gemeinsam mit Finanzminister Ivan Pilny die Aufstockung des Verteidigungsbudgets bis 2020 auf 1,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) an. Zur Zeit liegen die Militärausgaben bei knapp mehr als einem Prozent. Tschechien will damit der Forderung der USA und der Nato entgegenkommen, die Verteidigungsausgaben künftig auf bis zu zwei Prozent des BIP auszuweiten. Tschechien ist seit 1999 Nato-Mitglied. (APA, 28.7.2017)