Inszenierungen gibt es seit langem nicht nur im Theater, sondern auch in der Politik. Dort sind sie oft peinlich (Strache mit Kreuz, um eine legendär peinliche zu nennen), manchmal gekonnt, gelegentlich ausgezeichnet. Fragen Sie John McCain, den Senator aus Arizona.

McCain hat eine lange und leidige Beziehung zu dem im Weißen Haus wütenden "Ubu Roi"-Double D. J. Trump. 1967 wurde McCain von den Vietnamesen abgeschossen, gefangen genommen und gefoltert. Trump war zu der Zeit leider wegen eines Fersensporns an der Teilnahme am Krieg verhindert und trieb es als Party- und Pussytiger in New York. 2015 meinte er in Richtung McCain, er, Trump, möge Leute, "die sich nicht fangen lassen".

Vergangene Woche kam die Stunde der Rache, als McCain bei einem Votum im Senat Trumps Renommierprojekt, die Destruktion von Obamacare, versenkte. Nicht nur, dass McCain mit Nein stimmte, sondern auch, wie er es tat, war spektakulär: mit einem perfekt dargebotenen Daumenzeig nach unten, eine feine Referenz an die römischen Imperatoren, die die Minderleister unter den Gladiatoren ebenfalls per Fingerzeig in den Orkus expedierten.

Es war ein großer Moment. Rache on the rocks, eiskalt serviert. Wenn es eine Gerechtigkeit gibt, dann kann der Oscar für die beste Revanche-Inszenierung nur an einen gehen: den ehrenwerten Senator aus Arizona. Gegen den kann selbst Quentin Tarantino einpacken. (Christoph Winder, 30.7.2017)