Jerusalem – Nach blutigen Unruhen wegen der Tempelberg-Krise hat Israel in der Nacht auf Montag 33 Palästinenser festgenommen. Die Einwohner des arabisch geprägten Ostteils von Jerusalem würden verdächtigt, an gewaltsamen Konfrontationen mit israelischen Sicherheitskräften teilgenommen zu haben, teilte eine israelische Polizeisprecherin mit.

Unter den Festgenommenen seien auch sieben Minderjährige im Alter von 13 bis 17 Jahren. Bei schweren Ausschreitungen in der letzten Woche hätten Palästinenser unter anderem mit Steinen, brennenden Objekten und Glasflaschen geworfen, Straßen blockiert sowie Mülleimer in Brand gesetzt. Dabei seien mehrere Polizisten verletzt worden.

Unruhen

Israel hatte nach einem tödlichen Anschlag am 14. Juli am Tempelberg zeitweise zusätzliche Sicherheitskontrollen für Muslime eingeführt. Bei anschließenden Unruhen starben fünf Palästinenser, Hunderte wurden verletzt. Ein Palästinenser erstach in einer israelischen Siedlung im Westjordanland drei Mitglieder einer Familie. Aufgrund der Proteste hatte Israel am Donnerstag die letzten Sicherheitsvorrichtungen am Tempelberg wieder abgebaut. Daraufhin beruhigte sich die Lage am Wochenende allmählich.

Die Palästinenser lehnen jegliche Kontrollen am Tempelberg ab und werfen Israel vor, es wolle schrittweise mehr Einfluss über die Anlage erlangen. Der Tempelberg in der Altstadt Jerusalems mit dem Felsendom und der Al-Aqsa-Moschee gilt unter dem Namen Al-Haram al-Sharif (Edles Heiligtum) als drittheiligste Stätte im Islam. Der Hügel ist außerdem der heiligste Ort für die religiösen Juden, da auf dieser Anhöhe einst der Jerusalemer Tempel, das Zentralheiligtum der jüdischen Religion, stand. Dieser wurde im Jahr 70 von den Römern endgültig zerstört. (APA, 31.7.2017)