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Ein Bild von der Keynote der Google I/O 2011, als Vic Gundotra noch davon überzeugt war, dass Android der Konkurrenz von Apple überlegen ist.

Foto: BECK DIEFENBACH / REUTERS

Ob Android oder iOS: Welches Smartphone-Betriebssystem man bevorzugt, ist nicht zuletzt eine Frage persönlicher Vorlieben – und doch ein steter Quell erhitzt geführter Debatten. Nun outet sich dabei einer als vehementer Apple-Unterstützer zu Wort, von dem dies wohl nur wenige erwartet hätten.

Starke Worte

In einem Posting auf Facebook zeigt sich der ehemalige Google-Vizepräsident geradezu begeistert von den Kamerafähigkeiten des iPhone 7 Plus. Für die große Mehrheit würden DSLR-Kameras damit unnötig. Vor allem der Porträtmodus, der über das Dual-Camera-Setup die Tiefenunschärfe von Profikameras emuliert, hat es ihm dabei angetan.

In den Kommentaren wird Gundotra dann noch wesentlich deutlicher: Android hinke der iPhone-Fotografie Jahre hinterher, wer wirklich Wert auf gute Fotos lege, müsse zu einem Apple-Smartphone greifen. Dabei sieht der Ex-Googler nicht zuletzt das Open-Source-Entwicklungsmodell und die Unzahl an unterschiedlichen Tools verschiedener Hersteller als Nachteil für das Google-Betriebssystem an. Das führe etwa dazu, dass Samsung oft Jahre brauche, um Google zu notwendigen Verbesserungen an der Softwarebasis zu bringen.

Verspielter Vorsprung?

Dabei sei Google durchaus selbst schuld an der aktuellen Situation. Immerhin hätte der Android-Hersteller schon vor Jahren AI-Funktionen wie "Auto Awesome" eingesetzt, um Bilder zu verbessern – aber diesen Vorsprung leichtfertig verspielt. Unabhängige Tester teilen Gundotras Meinung übrigens nicht. In vielen Vergleichstests konnten sich Smartphones wie das Galaxy S8, das HTC U11 oder auch Googles eigenes Pixel gegen das iPhone 7 durchsetzen oder bewegen sich zumindest auf Augenhöhe.

Freilich gibt es auch eine andere Lesart der Einschätzung des früheren Google-Managers: Wurden die erwähnten "Auto Awesome"-Funktionen doch einst unter Gundotras Leitung entwickelt. Dieser war vor allem für die Entwicklung von Google+ zuständig, und hatte sich mit dem Drang, alle möglichen bestehenden Dienste dem sozialen Netzwerk unterzuordnen, auch intern bei Google nicht nur Freunde gemacht. Als dann klar wurde, dass Google+ nicht der erhoffte Erfolg wird, wurde Gundotra aus dem Unternehmen gedrängt – nach außen wurde all dies natürlich als freundliche Trennung kommuniziert. (red, 1.8.2017)