Laut früheren Berechnungen wird der Asteroid 2012 TC4 der Erde nicht näher kommen als 6.800 Kilometer. Der maximal 30 Meter große Brocken soll der Nasa als Testobjekt dienen.

Illustr.: NASA/JPL-Caltech

Washington – Das Sonnensystem ist geradezu überschwemmt mit Brocken, die in unterschiedlichen Orbits unser Zentralgestirn umkreisen. Solange keiner der größeren Asteroiden Kurs auf die Erde nimmt, besteht kein Grund zur Sorge. Die US-Weltraumbehörde Nasa, die europäische Esa und andere Institutionen haben permanent ein Auge auf die Gefahr aus dem All.

Aber diese Beobachtungen sind nicht lückenlos. Obwohl bisherige Projekte vermuten lassen, dass wir für absehbare Zeit einigermaßen sicher sein dürften, bleibt eine geringe Wahrscheinlichkeit, dass sich der Erde irgendwann ein kosmisches Geschoß aus einem toten Winkel nähert.

Test-Brocken im Anflug

Um diese Wahrnehmungslücken zu schließen, bedarf es entsprechender Versuchsobjekte. Nun haben Nasa-Wissenschafter einen solchen Test-Brocken auserkoren. Der Asteroid mit der Bezeichnung 2012 TC4 bewegt sich nach bisherigen Berechnungen auf die Erde zu und wird diese am 12. Oktober 2017 in einem sicheren Abstand von mindestens 6.800 Kilometern passieren.

Vorerst lässt sich seine Umlaufbahn nicht genauer bestimmen, weil die letzte Beobachtung des Asteroiden fünf Jahre zurück liegt. Die Chance, dass er auf der Erde einschlägt, wird jedoch aufgrund bisheriger Untersuchungen mit 1:14.000 für die nächsten hundert Jahren angegeben. Und selbst wenn 2012 TC4 unseren Planeten trifft, der dabei entstehende Schaden dürfte überschaubar sein: Das Objekt besitzt einen Durchmesser von nur zehn bis höchstens 30 Metern.

Neues Netzwerk

"Diesmal nutzen wir den Vorüberflug, um unser weltweites Netzwerk zur Entdeckung von Asteroiden ausgiebig zu testen", erklärt Michael Kelley von der Nasa. Das Planetary Defence Coordination Office (PDCO) war im vergangenen Jahr mit dem Ziel gegründet worden, Objekte ausfindig zu machen, die nahe und groß genug sind, um eine Bedrohung für die Erde darzustellen. Das System setzt sich aus über einem Dutzend Observatorien, Universitäten und Laboratorien zusammen und hat die Aufgabe, die Stärken und Schwächen des weltweiten Netzwerks hinsichtlich seiner Fähigkeiten zu evaluieren, erdnahe Objekte rechtzeitig zu erkennen. (tberg, 8.8.2017)