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Foto: REUTERS/Muhammad Hamed

Ob burgenlandgroße Eisberge, die Zahl der Kilometer bis zum Mars oder natürlich die berühmt-berüchtigten Badewannen- und Fußballfeldumrechnungen: Nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich, trotzdem bemühen sich Journalisten wie auch die Wissenschafter selbst bei der Präsentation von Studienergebnissen stets um einen möglichst hohen Grad an Anschaulichkeit.

Der Geograph Gregory Okin von der University of California hat sich daraus einen Spaß gemacht und seine Klimawandelberechnungen mit einigen besonders schmucken Vergleichen versehen. Okins Modell basiert auf dem bekannten – wenn auch von vielen nicht gerne gehörten – Umstand, dass Fleischkonsum einen wesentlich größeren ökologischen Fußabdruck hinterlässt als vegetarische Ernährung: Da die am Ende aufgegessenen Nutztiere ja erst einmal eine Zeitlang am Leben gehalten, also gefüttert werden müssen, verbraucht die "Produktion" von Fleisch letztlich mehr Ressourcen und emittiert auch mehr Kohlendioxid, als wenn wir uns gleich von Pflanzen ernährten.

"Staat" mit Fleischbedarf

Aber es gibt ja nicht nur uns: Unsere liebsten Haustiere, Katzen und Hunde, fressen ebenfalls Fleisch – und anteilsmäßig sogar mehr als wir (sofern man sie nicht aus fehlgeleiteter Überzeugung mit rein vegetarischer Kost quält, auf die Carnivora nicht ausgelegt sind). Geschätzte 163 Millionen Katzen und Hunde leben in den USA als Haustiere, berichtet Okin im Fachmagazin "Plos One" – also etwa halb so viele, wie es US-Bürger gibt.

Aus dieser Zahl leitet der Forscher dann eine ganze Reihe verblüffender Vergleiche ab. 64 Millionen Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr gehen auf den Fleischkonsum der Katzen und Hunde zurück, dafür müssten 13,6 Millionen Autos ein Jahr lang fahren. Auf die Tiere entfallen 25 bis 30 Prozent des gesamten Fleischkonsums – würde man Amerikas Katzen und Hunde als eigenen Staat betrachten, wäre es der mit dem fünfthöchsten Fleischverbrauch der Welt (hinter Russland, Brasilien, den USA und China).

Und munter geht es weiter: So entspricht der gesamte Kalorienverbrauch der amerikanischen Katzen und Hunde dem der Bevölkerung Frankreichs. Und dann wäre da noch das Endprodukt: Die Tiere hinterlassen jährlich 5,1 Millionen Tonnen Kot, so viel wie 90 Millionen Menschen.

Mögliche Auswege

Um etwaigen Empörungen vorzubeugen, bemühte sich Okin um einige Klarstellungen: Erstens dass er Katzen und Hunde mag, zweitens dass er definitiv nicht empfehle würde, sich von diesen zu trennen. Und drittens, dass er davon abrät, die Raubtiere auf eine für sie ungesunde vegetarische Diät zu setzen.

Da der ökologische Fußabdruck von Mensch wie Haustier aber beachtlich ist, sollte man sich Gedanken um eine Neuorientierung machen – und das sei alles andere als leicht, wie Okin einräumt. Eine Möglichkeit wäre es, mehr Fleischreste zu verwenden, indem wir unsere Ansprüche in Sachen Fleischqualität senken. "Genießbarkeit" sei ohnehin eher kulturell als gesundheitlich bedingt (Stichwort "lean finely textured beef" alias "Pink Slime"). Für den gegenwärtigen Trend zu immer luxuriöserem Hunde- und Katzenfutter gelte das erst recht: "Ein Hund braucht kein Steak fressen."

Eine alternative Lösung schlägt er ebenfalls vor: Wir könnten uns auch etwas stärker in Richtung von Haustieren umorientieren, die natürliche Vegetarier sind – zum Beispiel Hamster.

--> UCLA: "The truth about cats’ and dogs’ environmental impact"

Und wer es ganz genau wissen will, findet hier Gregory Okins Berechnungen im Volltext:

--> Plos One: "Environmental impacts of food consumption by dogs and cats"

(red, 6. 8. 2017)