Kamptalwanderungen sind landschaftlich wunderschön und äußerst kontemplativ.

Foto: Thomas Ruzicka

34 Jahre lang kam Friedensreich Hundertwasser immer wieder in die Hahnsäge in Roiten.

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Die letzten Meter bis zum Hohen Stein sind mit hilfreichen Eisentreppen versehen.

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Der Kamp lädt während der gesamten Wanderung zwischendurch zum Baden oder Kneippen ein.

Foto: Thomas Ruzicka

Kamptalwanderungen sind landschaftlich wunderschön und äußerst kontemplativ. Diese Tour führt einen Teil des Oberlaufs dem Kamp entlang. Hier ist der Fluss noch ungestaut, fließt nach Norden in Richtung Zwettl. Die Strecke ist wenig anstrengend, es sei denn, man macht einen kleinen Abstecher auf den Hohen Stein. Außerdem ist das letzte Stück retour ein bisserl anstrengender. Der große Rest allerdings ist fast ein Spaziergang.

Man startet in dem kleinen Dorf Roiten. Die Ortschaft zeichnet sich einerseits durch eine hübsche Lage aus, andererseits dadurch, dass der Maler Friedensreich Hundertwasser (1928 – 2000) immer wieder hier lebte und auch diesem Ort seinen Stempel aufgedrückte.

Meisterwerke aus Roiten

Man geht durch die Ortschaft, der Kamp ist während der Wanderung immer linker Hand. Schon nach kurzem, ¾-stündigem Spazieren, erreicht man die Hahnsäge. Es ist dies das Haus, das Friedensreich Hundertwasser 1966 kaufte und in dem er 34 Jahre lang immer wieder lebte. 40 Meisterwerke soll er hier geschaffen haben. Leider nur hat die Gemeinde kein einziges davon – worüber sich sicherlich einige Gemeindebewohner ärgern. Denn die Mär geht, dass Hunderwasser, der mit dem Rad in die Ortschaft kam, wenn er was brauchte, immer wieder mit seinen Zeichnungen bezahlen wollte – aber die Leute bestanden auf Schillingen.

Das Hundertwasser-Museum in Roiten stellt wohl deshalb vor allem Kuriosa zur Schau: Den Pyjama Hundertwassers, der an einen ausgewaschenen Häftlingsanzug erinnert oder das Rad, mit dem er ins Dorf radelte.

Heute besitzt die Hahnsäge noch immer Charme, obwohl eine unsensible Person Teile der schönen, wellenförmigen Bemalung (die nicht von Hundertwasser sondern vom indischen Künstler Pravin Cherkoori stammt) teilweise übertüncht hat. Auch der jetzige Besitzer, ein Zwettler Privatmann, soll nicht gerade glücklich sein über die "Verschönerung" durch einen seiner Vorbesitzer.

Baden oder Kneippen

Man wandert weiter, ständig dem Fluss entlang. Überall moosbewachsene Granitblöcke, die wie an den Hängen kleben. Der Kamp mäandert, sprudelt und umspült die Felsen. Immer wieder bildet der Fluss kleine Buchten, in denen man gut baden oder kneippen kann. Alles sehr idyllisch, alles sehr einfach zu gehen.

Erst beim letzten Stück auf der rechten Seite der Kamp kann man einen Abstecher machen, der ein bisschen anstrengender ist: Hinauf zum Hohen Stein, einer urigen, etwa 15 Meter hohen Granitformation. Zum Besteigen braucht man etwas Trittsicherheit. Eisenklammern erleichtern das Klettern. Der Weg dorthin selbst ist einfach, wenn auch an den entscheidenden Stellen nicht ganz eindeutig gekennzeichnet.

Zurück beim Kamp wandert man noch ein kurzes Stück bis zu einer Brücke und dort gleich links auf dem anfangs unbeschilderten Weg retour. Wieder hat man den Kamp immer linker Hand. Diesen Weg geht man bis fast zum Schluss, dann rechts hinauf auf den Berg bis zu einem Forstweg, diesen links gehen bis zu einem großer Bauernhof, dem Kreuzhof. Von dort auf einer Asphaltstraße hinunter bis zum Ausgangspunkt.