Die Verdachtsfälle betreffen ganz Österreich.

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Wien – Staatsanwaltschaften in nahezu ganz Österreich ermitteln wegen möglichen Datenmissbrauchs im Bundesheer, wie der "Kurier" am Freitag berichtete. Das Verteidigungsministerium hat die Staatsanwaltschaft Wien eingeschaltet. "Es handelt sich um eine Sammelanzeige von Verdachtsfällen quer durch Österreich", sagte Sprecherin Nina Bussek zum "Kurier". Unter anderem seien Staatsanwälte in St. Pölten, Krems, Wiener Neustadt, Linz und Klagenfurt damit befasst.

So soll es unzählige Abfragen im internen Informationssystem des Bundesheers von dafür nicht berechtigten Personen gegeben haben. Konkret berichteten ein ehemaliger Personalvertreter in Allentsteig, Vizeleutnant Christian Stadler, sowie ein Kollege von ihm, dass ihre Absenzen, ihr Krankenstand und ihre Urlaube von einer nicht berechtigten Person abgefragt worden seien. Und zwar von jener Person, die jetzt in der Personalvetretung sitzt – aber für eine andere Fraktion.

Verdachtsfälle soll es dem "Kurier"-Bericht zufolge noch wesentlich mehr geben. So seien Gesundheitsdaten, Gehälter und Zulagen sowie Privatadressen und sogar Familiendaten abgerufen worden. Oberstleutnant Peter Barthou, Sprecher des Verteidigungsministeriums, sagte dazu: "Privates Herumschnüffeln ist selbstverständlich verboten." Er warte nun die Prüfung der strafrechtlichen Relevanz ab. (red, 4.8.2017)