Mit Likes Geld machen, das ermöglicht Crowdfunding. Das kann auch mal daneben gehen.

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Weil man von Likes alleine nicht leben kann, darf's ein bisserl Netzaktivismus sein. Üblicherweise läuft Crowdfunding so ab: Der Kapitalsuchende startet die Aktion auf einer Onlineplattform, nennt eine Mindestkapitalmenge, um das Vorhaben umzusetzen. Der Crowdfunder spendiert eine kleine Summe und bekommt eine Gegenleistung.

Wenn die Politik Crowdfunding macht, läuft das anders ab. Die ÖVP etwa erhofft sich Bewegung auf den Konten ihrer Parteifans. Praktisch: Spenden bis 3500 Euro kann man auch anonym abgeben. Und wenn ein Großspender die Summe der Kleinspenden verdoppelt, gibt's extra Publicity.

Listengründer Peter Pilz wiederum lehnt Spenden von Großunternehmen oder Industriellen ab. Mangels Alternativen klingt eine Finanzierung durch den Schwarm verlockend. Ob die Schwärmerei ausreicht, wird sich am Wahltag zeigen.

Die Geschichte des Crowdfundings ist jedenfalls auch eine des Scheiterns. 13,3 Millionen US-Dollar wurden für den "Coolest Cooler" eingesammelt, doch die Kühlbox mit Cocktailmixer, Lautsprecher und USB-Ladegerät wurde nie ausgeliefert. Über die Unterstützer lacht seither das Netz.

Kickstarter-Projekte, die gefloppt sind, weil sich keine Unterstützer fanden, lässt die Seite "Kickended" nicht in Vergessenheit geraten: das Videospiel für Blinde, den Apfelkuchen, für den man töten würde, oder das Projekt, das Jobs in Minneapolis schaffen wollte. Das zeigt: Crowdfunding holt einem nicht die Kohlen aus dem Feuer, wenn die Idee dahinter nicht zündet. Und ein zu verlockendes Produkt hält seine Versprechungen nicht. (Sabine Bürger, 5.8.2017)