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Weltweit wird gerade an sehr vielen Büroimmobilien gebaut, unter anderem in Istanbul (Bild).

Foto: Reuters/Sezer

Frankfurt/Wien – In den Wirtschaftsmetropolen der Welt gibt es derzeit einen beispiellosen Bauboom bei Bürogebäuden, berichtet das global tätige Immobilienberatungsunternehmen Cushman & Wakefield (C&W) in einer Aussendung. Demnach werden mehr als 65 Millionen Quadratmeter an neuen Büroflächen bis Ende 2019 auf den Markt kommen. Dieses Neubauvolumen entspreche dem gesamten Büroflächenbestand der fünf Großstädte Washington D.C., Dallas, London, Singapur und Shanghai.

Umgerechnet auf den Wiener Gesamtbestand an Büroflächen ist das die sechsfache Menge. Wien weist knapp elf Millionen Quadratmeter an Büroflächen auf, davon sind aber nur etwa die Hälfte wirklich moderne Flächen.

Europas Büromarkt am ausgeglichensten

Wien wird von C&W auch zu jenen Städten gezählt, in denen das Fertigstellungsvolumen in bis Ende 2019 deutlich ansteigen wird – neben Istanbul, London und Brüssel. Auch andere wichtige europäische Büromärkte, wie beispielsweise Paris, werden in den kommenden zwei Jahren einen zyklischen Höhepunkt der Neubauaktivitäten erreichen, dennoch werden die Leerstandsraten niedriger sein als vor der Finanzkrise.

In Stockholm, Amsterdam und Helsinki hingegen werde der Büroflächenbestand am geringsten durch Neubau wachsen. Die Experten von Cushman & Wakefield orten dort deshalb ein höheres Mietwachstumspotenzial und erwarten einen niedrigeren Leerstand.

Die Entwicklungspipeline in Europa sei also gut gefüllt, jedoch nicht so gut wie in den Regionen Asien-Pazifik, wo sich 60 Prozent des Neubauvolumens konzentrieren. Hier finden die meisten Entwicklungen – 55 Prozent – wiederum in nur fünf Städten statt, nämlichin Peking, Shenzhen, Schanghai, Manila und Bangalore.

Ähnlich wie die Angebotsseite sei auch die Nachfrageseite im Raum Asien-Pazifik am stärksten. Peking werde sowohl auf der Angebots- als auch auf der Nachfrageseite die Führungsrolle in der Welt einnehmen, schreibt C&W.

Nachfrage hinkt hinterher

Global betrachtet bleibt die Nachfrage mit rund 48 Millionen Quadratmetern im Zeitraum 2017 bis 2019 aber deutlich hinter dem Angebot zurück; ein Anstieg des Leerstands in vielen Städten werde die Folge sein.

Dass zuviel gebaut werden, will Cushman & Wakefield aber nicht so sehen. Viele Nutzer würden nun einmal neue, moderne Flächen lieber beziehen als ältere Büros in B- oder C-Objekten. "Die Mehrheit der Projektentwickler konzentriert sich auf die weltweit wichtigen Städte; genau dort, wo der Hunger nach neuen Hochglanz-Gebäuden am größten ist", sagt Kevin Thorpe, Global Chief Economist von Cushman & Wakefield. "Um die Vermietung der Büroneubauten mache ich mir daher keine Sorgen, da dieses Angebot die Nutzerbedürfnisse befriedigt. Ich bin eher besorgt darüber, was diese Angebotswelle für schlechter ausgestattete Objekte bedeutet. Ich fürchte, dass hier ein harter Wettbewerb bevorsteht."

Die weltweit niedrigste Leerstandsrate erwarten die Experten 2019 mit 2,4 Prozent in Sydney. Die deutschen Metropolen Berlin und München dürften mit 3,1 Prozent bzw. 3,3 Prozent die zweit- bzw. drittniedrigsten Leerstandsraten aufweisen. (red, 5.8.2017)