Es ist vollbracht.

Foto: APA/Neubauer

Clemens Doppler und Alexander Horst bringen die Donauinsel zum Kochen.

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Wien – Clemens Doppler und Alexander Horst leben ihren WM-Traum weiter. Die beiden Österreicher stehen beim Heim-Event auf der Wiener Donauinsel bereits im Viertelfinale, und das als erstes rot-weiß-rotes Herren-Duo in der WM-Geschichte. Ihr Achtelfinale gegen das Katar-Duo Jefferson/Cherif gewannen die beiden am Freitagnachmittag 2:0 (24,22), nächste Gegner sind die Polen Bartosz Losiak/Piotr Kantor.

Bei diesem Duell am Samstag (17.15 Uhr) um die Teilnahme am WM-Finaltag ist auf dem Center Court mehr denn je mit voll besetzten Tribünen zu rechnen. Wie am Vortag beim 2:1 im Sechzehntelfinale gegen das US-Duo Theodore Brunner/Casey Patterson wurden Doppler/Horst von den begeisterten Fans zum Sieg getrieben. Diesmal richtete nach vollbrachter Tat außer Doppler auch Horst per Mikrofon emotionale Dankesworte an die begeisterten Fans.

Nicht zu beschreiben

"Das kann man mit Worten nicht beschreiben. Ein Viertelfinale vor Heim-Publikum bei einer Weltmeisterschaft ist überwältigend", jubelte Doppler. "Viertelfinale, das muss man einmal sacken lassen. Es wird jetzt halt immer schwieriger. Aber jetzt wollen wir auch die letzten Schritte schaffen und die WM bis zum Schluss auskosten." Horst sah es ähnlich: "Ein Viertelfinale hat uns noch gefehlt. Bei diesen Temperaturen war es ein extrem schweres Spiel."

Vor den Augen zahlreicher Prominenz wie u.a. 1.-FC-Köln-Coach Peter Stöger und Nationalteam-Rekordtorschütze Toni Polster waren Doppler/Horst im ersten Satz die meiste Zeit leicht im Rückstand. Zu diesem Zeitpunkt gelang Horst ein Break (Punkt bei eigenem Service, Anm.) zum 19:19, es folgten auf jeder Seite drei Satzbälle. Challenges auf beiden Seiten strapazierten die Nerven, der dritte Satzball saß – nämlich jener von Doppler/Horst.

Mit diesem Rückenwind lagen die rot-weiß-roten Helden bis knapp vor Ende voran, diesmal mussten aber sie den Ausgleich hinnehmen. Horst war es letztlich vorbehalten, den letzten Punkt zu schlagen. Danach sanken der 34-Jährige und sein 36-jährige Partner glücklich in den Sand. "Am Ende haben wir nicht die Nerven verloren", sagte Horst, nach eigenen Worten vor dem Spiel ruhiger als am Vortag. "Im Stadion war es heute noch lauter. Es ist einzigartig."

Schufterei macht sich bezahlt

Doppler war einfach dankbar, dass sich all die Schufterei der vergangenen Monate bezahlt gemacht hat. "Wir haben gewusst, wir haben uns so gut vorbereitet, dass es sehr ärgerlich wäre, wenn wir da nichts reißen würden. Wenn man sich anschaut, welche Teams schon ausgeschieden sind. Das kann einfach passieren. Wir haben gewusst, wir haben es drauf. Und das ist ein geiles Gefühl, 'hard work is paying back'. Das hat sich einfach ausgezahlt."

Im insgesamt dritten WM-Viertelfinale mit österreichischer Beteiligung nach Doris und Stefanie Schwaiger 2009 und 2013 warten mit Losiak/Kantor allerdings ganz zähe Gegner. Die beiden sind langjährige Trainingspartner von Doppler/Horst. Horst: "Wir kennen sie sehr gut, sie uns auch. Das wird ein Duell unter Freunden. Das wird eine geile Partie. Der Heimvorteil kann definitiv wieder entscheidend werden."

Nachdem Doppler bei seinem neunten WM-Turnier seinen größten Erfolg fixiert hatte, meinte er, dass es ganz schwierig sein, gegen die mehrfachen World-Tour-Turniersieger eine Taktik zu finden. Im Mai in Rio hatte es eine 0:2 (-17,-12)-Abfuhr gegeben. Hoffnung macht jedoch, dass Doppler/Horst beim Klagenfurt-Grand-Slam 2014 vor Heim-Fans dieses Duell gewonnen haben. Mit der Unterstützung von den Rängen rufen die beiden immer ihre besten Leistungen ab.

"Wir sind krasser Außenseiter", schätzte Doppler dennoch. "Vor dem Turnier habe ich gesagt, die Polen werden Weltmeister. Jetzt muss ich meine Prognose umdrehen. Es ist ein unangenehmes Team. Sie spielen Kombinationen hinten, vorne. Da musst du als Blockspieler einen Sprint einlegen. Wir müssen auf jeden Fall am Service alles riskieren. Aber es geht um ein Semifinale bei Weltmeisterschaften. In das kommt man nicht mit Sicherheitsspiel." (APA; 4.8.2017)

Achtelfinale:

Christiaan Varenhorst / Maarten van Garderen (NED) vs. Sergio Gonzalez / Diaz Nivaldo (CUB) 2:1 (21:13 13:21 15:13)

Pablo Herrera / Adrian Gavira (ESP) vs. Pedro Solberg / Guto (BRA) 2:1 (21:19 17:21 15:13)

Ben Saxton / Chaim Schalk (CAN) vs. Alison / Bruno (BRA) 2:1 (21:19 19:21 15:13)

Evandro / Andre Loyola (BRA) vs. Janis Smedins / Aleksandrs Samoilovs (LAT) 2:0 (24:22 21:19)

Phil Dalhausser / Nick Lucena (USA) vs. Christopher McHugh / Damien Schumann (AUS) 2:1 (21:14 19:21 16:14)

Wjatscheslaw Krasilnikow / Nikita Ljamin (RUS) vs. Sam Pedlow / Sam Schachter (CAN) 2:0 (21:14 21:18)

Bartosz Losiak / Piotr Kantor (POL) vs. Dries Koekelkoren / Tom van Walle (BEL) 2:1 (21:19 19:21 15:7)

Clemens Doppler / Alexander Horst (AUT) vs. Cherif Younousse / Jefferson Santos Pereira (QAT) 2:0 (26:24 24:22)

Viertelfinale:

Pablo Herrera / Adrian Gavira (ESP) Christiaan Varenhorst / Maarten van Garderen (NED)

Evandro / Andre Loyola (BRA) Ben Saxton / Chaim Schalk (CAN)

Phil Dalhausser / Nick Lucena (USA) Wjatscheslaw Krasilnikow / Nikita Ljamin (RUS)

Clemens Doppler / Alexander Horst (AUT) Bartosz Losiak / Piotr Kantor (POL)