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Lukas Weißhaidinger. "Der erste Wurf hat schon gut gepasst."

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Usain Bolt ging es mit der achtbesten Vorlaufzeit gemütlich an.

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London – "Wichtig ist, dass es mir am Samstag aufgeht." Am Freitag ist es Lukas Weißhaidinger im Londoner Olympiastadion nicht ganz aufgegangen. Der 25-jährige Oberösterreicher belegte mit 63,57 Metern, die er mit dem ersten seiner drei Versuche erzielte, in der ersten der beiden 16 Mann starken Qualifikationsgruppen den fünften Platz. Das ließ ihn leicht um einen der zwölf Plätze im WM-Diskusfinale bangen. Am Ende schaute Rang zehn heraus.

Weißhaidinger, der im Vorjahr als Olympiasechster in die Elite vorgestoßen war, wirkte denn auch relativ entspannt. "Am liebsten würde ich natürlich jeden Tag 68 Meter werfen", sagte er. "Aber der erste Wurf hat schon gut gepasst." Sein Trainer Gregor Högler hatte die Vorbereitung ganz aufs Finale ausgerichtet, es wird sich zeigen, ob der Plan aufgeht. "Am Samstag werden die Karten neu gemischt", sagt Weißhaidinger, der sich jedenfalls eine Verbesserung zutraut.

Starke Routiniers

Ziel ist es, im Finale (20.25 Uhr MESZ, ORF Sport +) nach drei Würfen unter den besten Acht zu liegen, die weitere drei Versuche zeigen dürfen. In der Qualifikation haben sich neben dem Schweden Daniel Stahl (67,64 Meter) und dem Litauer Andrius Gudzius (67,01) vor allem Routiniers hervorgetan, nämlich der frühere deutsche Olympiasieger Robert Harting (65,32) und der polnische Titelverteidiger Piotr Malachowski (65,13).

Lockerer Bolt

Noch nicht wirklich hervorgetan hat sich Usain Bolt, dessen Abschiedsparty am Freitag begann. Der 30-jährige Jamaikaner hat in 10,07 Sekunden nach verhaltenem Start zwar nur die achtbeste Vorlaufzeit erzielt, sich aber als Sieger seines Rennens klarerweise ruckzuck fürs Semifinale qualifiziert, das am Samstag dem Finale vorausgeht. Quasi nach Weißhaidinger-Vorbild wird auch Bolt locker bleiben. Am Samstagabend geht es um seinen zwölften WM-Titel und darum, die große Bühne ungeschlagen zu verlassen.

Toller Farah

Da kann sich Bolt an Mo Farah orientieren. Der Lokalmatador sorgte am Freitag im Finale über 10.000 Meter für den ersten WM-Höhepunkt. Farah, der nach der WM wie Bolt aufhören wird, schaffte nach vier Olympiasiegen seinen sechsten WM-Titel und jubelte ins Stadion-Mikrofon: "London, ich liebe dich. Ich möchte mich am liebsten bei jedem Fan einzeln bedanken." Das hat der 34-Jährige, der auch noch die 5000 Meter laufen wird, aber dann doch nicht versucht, schließlich füllten mehr als 55.000 Zuseher das Stadion.

Späte Ehrungen

Begonnen hatte die WM, jawohl, mit Siegerehrungen, und es waren immerhin fünf an der Zahl. Geehrt wurden drei Frauenstaffeln und zwei Solistinnen, die nachträglich Medaillen zugesprochen bekamen, weil man ihre Gegnerinnen des Dopings überführt hatte. Sogar eine Hymne gab's zu hören, die US-amerikanische für die Weltmeisterinnen 2013 in der 4x400-m-Staffel, die diesen Titel von den gedopten Russinnen geerbt hatten. Medaillenvergaben zur WM-Eröffnung – es ist davon auszugehen, dass dieser Trend sich fortsetzen wird. (Fritz Neumann aus London, 4.8.2017)