Pjöngjang/Peking – Inmitten zunehmender Spannungen mit Nordkorea hält China ein Militärmanöver vor der Küste der Koreanischen Halbinsel ab. An der "großangelegten" Übung im Gelben Meer und im Golf von Bohai sind Marine und Luftwaffe beteiligt, gab das Verteidigungsministerium am Montagabend bekannt. Die Soldaten sollen vor Chinas Ostküste demnach Waffen und Flugabwehrsysteme erproben und Angriffe auf Küsten üben. Es werden auch dutzende Raketen abgeschossen.

Wie lange das Manöver dauern soll, teilte das Verteidigungsministerium nicht mit. Der Schiffsverkehr in der Region wurde bis Dienstag verboten. Unklar war auch, ob das Manöver als Warnung an Nordkorea gemeint ist.

Verschärfte Sanktionen

China ist Nordkoreas wichtigster Verbündeter und Haupthandelspartner. Am Samstag hatte Peking jedoch drastischen Handelssanktionen gegen Nordkorea zugestimmt. Nach dem einstimmigen Votum im UN-Sicherheitsrat rief Chinas Außenminister Wang Yi das isolierte kommunistische Land zudem indirekt dazu auf, seine Atom- und Raketentests zu stoppen. Am Montag sagte China eine strikte Umsetzung der verschärften Sanktionen zu.

Japan sieht bei Nordkoreas Atomwaffenprogramm erhebliche technologische Fortschritte. "Es ist möglich, dass Nordkorea bereits die Verkleinerung von Nuklearwaffen gelungen ist und dass das Land atomare Sprengköpfe erlangt hat", hieß es in dem am Dienstag veröffentlichten Weißbuch des Verteidigungsministeriums in Tokio. Seit den beiden Atomtests und mehr als 20 Starts ballistischer Raketen im vergangenen Jahr sei "eine neue Phase eingetreten", was die Bedrohung der Sicherheitslage durch die Regierung in Pjöngjang angehe.

Nordkorea hat seit 2006 fünf Atomwaffentests vorgenommen, davon zwei im vergangenen Jahr. Trotz bereits bestehender umfassender Sanktionen treibt das Land seit Jahren sein Raketen- und Atomwaffenprogramm voran. (APA, 8.8.2017)