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Bezahlt Google Frauen systematisch schlechter? Das könnte nun in einer Sammelklage geklärt werden.

Foto: AP Photo/Jeff Chiu

Der Vorwurf steht schon länger im Raum: Google soll weibliche Angestellte systematisch schlechter bezahlen. Nun könnte es eine Sammelklage gegen den Konzern geben. Über 60 Angestellte und ehemalige Mitarbeiterinnen überlegen rechtliche Schritte.

Schlechterer Verdienst, sexistische Vorfälle

Mehrere der betroffenen Frauen sollen trotz gleicher Qualifikation und vergleichbaren Positionen um die 40.000 Dollar weniger verdient haben als männliche Kollegen, sagte Anwalt James Finberg zum "Guardian". Bei Google herrsche eine "frauenfeindliche Kultur", die Frauen den Aufstieg im Unternehmen erschwere. Auch gibt es Beschwerden über sexistische Vorfälle wie Kommentare über das Aussehen.

Derartige Vorwürfe stehen schon länger im Raum und wurden zuvor schon vom US-Arbeitsministerium erhoben. Die Behörde hatte den IT-Konzern um die Herausgabe älterer Daten ersucht. Das hatte Google zunächst verweigert – zu aufwändig und kompliziert sei die Aufarbeitung. Inzwischen hat ein Richter die Herausgabe eines Teils der Gehaltsdaten jedoch angeordnet. Die Behörde hat bislang keine offiziellen Ergebnisse ihrer Untersuchung veröffentlicht. Eine vorläufige Analyse habe aber gezeigt, dass es starke Unterschiede bei den Gehältern gebe.

Google dementiert die Vorwürfe. Ein Sprecher sagte zum "Guardian", dass 60 Personen verhältnismäßig wenig seien. Es gebe immer Unterschiede bei Gehältern, basierend auf dem Standort, der Rolle und der Performance. Der Prozess sei jedoch "blind gegenüber dem Geschlecht".

Sexismus-Problem

Der Konzern ist derzeit noch von einem weiteren Sexismus-Eklat betroffen. Der Entwickler James Damore hatte ein internes Memo verfasst, in dem er biologische Argumente anführte, warum es weniger Frauen in der Techbranche und Führungspositionen gebe. Google hatte den Mann danach entlassen. CEO Sundar Pichai hatte am vergangenen Montag gesagt, dass so eine Einstellung nicht in Ordnung sei. Damore erwägt nun rechtliche Schritte gegen seine Kündigung. (red, 10.8.2017)