Im Gegensatz zum Abgasskandal, wo Jörg Leichtfried mehr als 300.000 Fahrzeughalter auf Klagen gegen Volkswagen in Deutschland verwies, also im Regen stehen ließ, wird der von der SPÖ gestellte Verkehrsminister bei den Umtauschprämien aktiv. Er lädt die Autoimporteure zum hochsommerlichen Dieselgipfel und stellt großspurig klar, was herauskommen muss: mindestens das Gleiche wie in Berlin.

Abgesehen davon, dass die Autobauer den Käufern in Österreich und anderen EU-Ländern früher oder später sowieso ein Angebot machen werden: VW & Co bieten reichlich wenig. In den USA muss Volkswagen die als "Clean Diesel" verkauften Fahrzeuge zurücknehmen, Schadenersatz leisten, in Summe 16 bis 20 Milliarden Euro zahlen.

Aus umweltpolitischer Sicht ist die Aktion sowieso der falsche Anreiz. Denn wohl werden alte Dieselautos aus dem Verkehr gezogen, und der Neuwagen muss kein Selbstzünder sein. Aber die Anschaffung neuer teurer Kisten mit hohem Spritverbrauch und entsprechendem Abgasausstoß wird überproportional gefördert. Der kleine Polo-Fahrer hingegen bekommt gerade einmal 2000 Euro, was angesichts verfallender Gebrauchtwagenpreise einer Verhöhnung gleichkommt. Der Gipfel ist aber, dass der Minister den Autogipfel mit dem Thema "Abgasstrategie 2030" aufmotzt. Deren Erstellung ist eine urpolitische Aufgabe, bei der Importeure genau gar nichts verloren haben. (Luise Ungerboeck, 10.8.2017)