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Achtung, Achtung, hier ist etwas Großes am Entstehen.

Foto: Reuters/Bolte

Montreal – Ein 18-jähriger Kanadier hat am Donnerstag für die Sensation des Masters-1000-Turniers in Montreal gesorgt. Denis Shapovalov besiegte den topgesetzten Spanier Rafael Nadal nach 2:46 Stunden mit 3:6, 6:4, 7:6 (4) und ist damit der jüngste Viertelfinalist bei Turnieren der höchsten ATP-Kategorie. Nadal hätte das Spiel gewinnen müssen, um ab Montag Andy Murray als Nummer 1 der Welt abzulösen.

Der in Tel Aviv geborene Shapovalov, dessen Eltern mit ihm in seinem ersten Lebensjahr nach Kanada auswanderten, ist aktuell Nummer 143 im ATP-Ranking, doch schon seit längerem gilt er als einer der kommenden Stars. Sein Potenzial zeigt er diese Woche besonders. Der Linkshänder verfügt über einen starken Aufschlag, eine krachende Vorhand, und er schlägt auch die Rückhand einhändig.

Nadal hätte trotz verlorenen zweiten Satzes im entscheidenden Durchgang den Sack zumachen können, aus seiner Sicht müssen. Sechs vergebene Breakmöglichkeiten sowie eine vergebenen 3:0-Führung im Tiebreak zeugen unter anderem davon. Shapovalov krachte seinem Gegner nicht weniger als 49 Winner um die Ohren, Nadal gelangen nur 18.

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"Er ist der beste Spieler, gegen den ich je gespielt habe. Er ist da draußen so ein Kämpfer. Es ist ehrlich wie ein wahr gewordener Traum, dass ich so einen Spieler schlagen konnte", freute sich Shapovalov voll des Respekts für sein Gegenüber. Er wird als prognostizierte Nummer 100 am Montag schon die Top 100 knacken, wobei er seinen Lauf auch im Viertelfinale gegen den Franzosen Adrian Mannarino durchaus noch fortsetzen könnte. Dabei hatte Shapovalov in der ersten Runde gegen Rogerio Dutra Silva (BRA) erst nach Abwehr von vier Matchbällen gewonnen, danach aber Juan Martin Del Potro in zwei Sets ausgeschaltet.

Nadal hingegen war wenig überraschend sehr selbstkritisch: "Das ist meine schlimmste Niederlage dieses Jahres", stellte er ernüchtert fest. "Wegen seines Rankings und weil ich die Chance hatte, die Nummer 1 zu werden." Er habe die Bälle überhaupt nicht gespürt, habe viel zu wenig die Initiative ergriffen und einfach "sehr schlecht" gespielt. "Und dennoch hätte ich das Spiel gewinnen müssen." Dass sein Bezwinger nicht einbrach, überraschte ihn hingegen nicht. "Warum sollte er? Mit 18 Jahren hat man doch viel weniger Druck als mit 30."

Unbeirrt marschierte auch ein anderer Youngster ins Viertelfinale: Alexander Zverev hatte mit Nick Kyrgios (AUS-16) beim 6:4, 6:3 wenig Mühe und trifft nun auf Kevin Anderson (RSA). Auch Thiem-Bezwinger Diego Schwartzman spielte sich gegen Jared Donaldson mit 0:6, 7:5, 7:5 in die Runde der letzten acht, in der er ebenfalls überraschend auf Oldie Robin Haase trifft. Der Niederländer nahm Grigor Dimitrow (BUL-7) mit 7:6 (3), 4:6, 6:1 aus dem Bewerb.

Das vierte Viertelfinale bestreiten der Spanier Roberto Bautista Agut und der nunmehrige Turnierfavorit Roger Federer. Der als Nummer zwei gesetzte Schweizer hatte mit dem Spanier David Ferrer beim 4:6, 6:4, 6:2 etwas mehr Mühe als erwartet.

Federer oder Nadal werden in der Woche nach Cincinnati zur Nummer eins der Tenniswelt, nachdem Murray ja auch für das 1000er-Event in Ohio abgesagt hat. Sollte Federer diese Woche den Rogers Cup gewinnen, dann ist er im Race die Nummer eins. Nur Federer und Zverev sind die Top-Ten-Vertreter im Viertelfinale.

Aus österreichischer Sicht sorgte Oliver Marach für ein Erfolgserlebnis. Im ersten gemeinsamen Match seit dem Wimbledon-Finale siegte der Steirer mit seinem Stammpartner Mate Pavic (CRO) gegen Juan Sebastian Cabal/Pablo Carreno Busta (COL/ESP) 6:3, 7:6 (3). Das Duo, das ja auch noch um eine Masters-Teilnahme in London kämpft, trifft im Viertelfinale auf die topgesetzten Henri Kontinen/John Peers (FIN/AUS). (APA, 11.8.2017)