Die nächsten Wochen fordern den Spitzenkandidaten der österreichischen Parteien eine Art Marathon ab. Viel Stress, wenige Ruhepausen und ständig Sitzungen. Wir haben gefragt, wie sie sich körperlich fit halten – und welche Gesundheitsreformen anstehen

Manchmal betreibt Christian Kern Fußball auch aktiv.

Christian Kern (SPÖ):

"Ungefähr dreimal pro Woche nehme ich mir Zeit für Sport. Am liebsten ist es mir, wenn ich mich in der frischen Luft bewegen kann.Ich laufe gerne und regelmäßig, fahre aber auch sehr gerne mit dem Fahrrad, am liebsten mit dem Mountainbike in Kärnten, wo man ganz fantastische Touren machen kann. Je höher, desto besser ist in diesem Bereich mein sportliches Credo.

Wenn ich mich nicht draußen bewegen kann, gehe ich in Wien aber auch sehr regelmäßig ins Fitnessstudio. Das brauche ich, Wenn es um Passivsport geht, sage ich nur: Fußball. Wenn ich es schaffe, schaue ich mir die Austria-Spiele im Stadion an, meistens verfolge ich aber die Fußballmatches im Fernsehen. Mit einem Auge schaue ich mir das Spiel an, mit dem anderen lese ich mir Akten durch. Offlinesein ganz generell ist für mich als Bundeskanzler nämlich kaum möglich.

Auch gesundes Essen ist schwierig, oft gehen sich den ganzen Tag über nur Mannerschnitten aus. Unser Gesundheitssystem ist eines der besten der Welt, doch man sollte, so wie wir selbst manchmal, seinen Lebenswandel überdenken. In manchen Bereichen ist es behäbig, daran arbeiten wir. Es ist schon einiges gelungen.Generell ist mir wichtig: Medizinische Versorgung darf keine Frage des Kontostandes sein."

Foto: andy wenzel
Sebastian Kurz zieht es nach oben: auf den Berg.

Sebastian Kurz (ÖVP):

"Ich bin ein sportbegeisterter Mensch und bewege mich, sooft es die Zeit erlaubt. Meistens ist es eine Runde Laufen oder Training im Fitnesscenter nach Terminen. Aber ich gehe auch gerne laufen und Rad fahren, bin ein begeisterter Wanderer und Bergsteiger. Letztes Jahr im Urlaub habe ich mir einen lang ersehnten Wunsch erfüllt und bin auf den Mont Blanc gestiegen. Ich mag gerne Herausforderungen beim Klettern und Bergsteigen, da darf es auch schon mal schwieriger sein.

Was ich noch mache, um mich fit zu halten? Ich versuche, viel Wasser zu trinken, nicht allzu ungesund zu essen und immer wieder Kraft bei Freunden und Familie zu tanken. Passivsportler bin ich übrigens gar nicht, wenn Freizeit, dann lieber aktiv.

Wenn es um das österreichische Gesundheitssystem geht, sollten wir politisch unseren Fokus auf Vorsorge richten, Prävention stärken und so langfristig Kosten senken. In der Gesundheits- und Sozialpolitik wurde in den letzten zehn Jahren viel verschlafen. Es gibt eine Reihe von Defiziten in der Pflege. Mit 36 Sozialversicherungsträgern und unzähligen Funktionären haben wir hohe Strukturkosten. Oftmals sind die Systeme im Mittelpunkt, nicht die Patienten. Wenn ich selbst krank bin, dann vertraue ich vollkommen auf Österreichs Ärzte und Ärztinnen."

Foto: Österreichische Volkspartei
Das Routineprogramm von Heinz-Christian Strache: 45 bis 60 Minuten Laufen oder Radfahren bzw. Zirkel- und Krafttraining.

Heinz-Christian Strache (FPÖ):

"Fitness ist bei den täglichen Belastungen extrem wichtig für mich. Ich mache drei- bis viermal pro Woche Sport. Indoor und outdoor, je nachdem, wie es sich ausgeht. Mein Routineprogramm: 45 bis 60 Minuten Laufen oder Radfahren bzw. Zirkel- und Krafttraining.

Auch das Cardioausdauertraining ist ein wichtiges Element in meiner Fitnessroutine. Früher, in meiner Schulzeit im Sportinternat Strebersdorf, war ich ein Wettkampftyp. Da kann ich auf einige Erfolge zurückblicken: Ich war Siebter beim Tischtennis, Vierter beim Judo, Zweiter im Schach – alles immer im Rahmen der Wiener Schülerliga. Ich war auch aktiver Fußballer, habe in der U21 gespielt. Noch heute bin ich Fußballfan, allerdings eher passiv. Ich schaue mir gerne Matches im Fernsehen an. Auch bei Skirennen und Formel 1 schalte ich ein.

Erholung vom Stress finde ich zu Hause, ich gehe gerne mit meiner Familie und dem Hund spazieren. Richtig abzuschalten gelingt mir im Wald, auf den Bergen und am Meer. Oder auch beim Meditieren.

Was das österreichische Gesundheitssystem betrifft: Wir haben eines der besten Gesundheitsvorsorgesysteme, und ich vertraue auf die Qualität unserer Ärzte. Das Drama ist allerdings die Zweiklassenmedizin. Und ja, ich bin zusatzversichert."

Foto: privat
Das große sportliche Hobby von Ulrike Lunacek: Schwimmen.

Ulrike Lunacek (Die Grünen):

"Ich fahre im Alltag gerne und viel mit dem Fahrrad. Mein großes sportliches Hobby ist aber Schwimmen. Im Schmetterlingsstil in die Wellen tauchen, Rückenschwimmen mit Blick in den Himmel: Da kann ich im wahrsten Sinne des Wortes abtauchen. Beim Schwimmen habe ich auch gelernt, dass es möglich ist, mit einem Ziel vor Augen einen langen Atem zu haben. Hier und da nehme ich noch an Schwimmwettbewerben teil, als Mitglied der 'Kraulquappen' im Rahmen lesbisch/schwuler Turniere zum Beispiel.

Wettkampftyp bin ich aber eher nicht, freue mich aber, wenn ich meine persönlichen Bestzeiten halte. Im Winter fahre ich gerne Ski, schaue mir auch gerne Skirennen im Fernsehen an. Sonst halte ich mich mit viel Obst, Gemüse und wenig Fleisch körperlich fit, einmal pro Jahr mache ich eine F.-X.-Mayr-Kur.

Was ich vom Gesundheitssystem halte? Ich habe Vertrauen vor allem in das Personal, bei Pflege sollte nicht gespart werden. Doch das Gesundheitssystem braucht Strukturreformen, die Finanzierung aus einem Topf. Es geht derzeit viel Geld im Dschungel des Föderalismus verloren. Zudem sollten aus meiner Sicht mehr Mittel in die Prävention von Krankheiten fließen. Ganz wichtig: Der Krankenversicherungsbeitrag muss für eine optimale Versorgung im Krankheitsfall ausreichen."

Foto: Inés Bacher
Matthias Strolz kann am besten Kraft in der Natur tanken.

Matthias Strolz (Neos):

"Sport ist für mich ein Ausgleich, ich bin jedes Mal stolz, wenn ich mich wieder einmal durchgerungen habe. Zwei- bis dreimal pro Woche ist für meine Bedürfnisse optimal. Ich gehe gerne laufen oder schwimmen, mache Yoga und das seit circa zehn Jahren. Ein Wettkampftyp im sportlichen Sinne bin ich aber nicht. Für mich ist Bewegung eher ein Moment, um Kraft zu tanken. Am besten geht das in der Natur und noch besser zusammen mit der Familie.

Dabei gönne ich mir hin und wieder, ganz punktuell offline zu sein, also mich für eine bestimmte Zeit lang vom Stress und der Hektik des Politikerdaseins zurückzuziehen. Das ist extrem wichtig für mich.

Für den Passivsport habe ich wenig übrig, ich sehe sehr selten Sportübertragungen im Fernsehen, das steht nicht auf meiner Agenda.

Was das österreichische Gesundheitssystem betrifft, sehe ich breiten Handlungsbedarf. Da geht es um den Kampf gegen die Zweiklassenmedizin und die großen Strukturreformen, die Zusammenlegung der Sozialversicherungsträger zum Beispiel. Ich denke auch, dass der Finanzierung aus einer Hand Priorität eingeräumt werden sollte. Aber ansonsten vertraue ich dem österreichischen Gesundheitssystem sehr, wenngleich ich einräume, dass ich eine Zusatzversicherung habe." (Karin Pollack, CURE, 7.9.2017)

Foto: Neos