Bis 2019 sollen rund 330 Mitarbeiter, Securityleute und Serviceteams für mehr Sicherheit in den Öffis sorgen.

Foto: Wiener Linien

Das Sicherheitspersonal ist künftig mit einer Sicherheitsweste samt Wiener-Linien-Logo sowie mit Pfefferspray und Funkgerät ausgestattet (links). Auch das Service-Team ist leicht erkennbar (rechts). Präsentiert wurden die neuen Uniformen von Wiener-Linien Geschäftsführer Günter Steinbauer und Öffi-Stadträtin Ulli Sima (SPÖ).

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Wien – Funkgerät, Pfefferspray, Sicherheitsweste mit Wiener-Linien-Logo: So sieht die Grundausstattung jener Ausrüstung aus, mit der künftig das Sicherheitspersonal in den Wiener Öffi-Stationen und Fahrzeugen unterwegs ist. Die ersten 22 Mitarbeiter nahmen am Mittwoch ihren Dienst auf. Bis Jahresende sind 60 geplant, sagte die zuständige Stadträtin Ulli Sima (SPÖ). Bis zum Jahr 2019 soll die hauseigene Sicherheitstruppe 120 Mitarbeiter umfassen.

Nach der Vergewaltigung in der Wiener U-Bahn werden Fotos der Überwachungskameras von der Polizei ausgewertet. Gleichzeitig patrouillieren Sicherheitsmitarbeiter der Wiener Linien im gesamten U-Bahn-Bereich.
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Die Securitys sollen mehr Präsenz zeigen und deeskalierend wirken. Sollten sich Personen nicht an die Hausordnung halten, können diese laut Wiener Linien – sollten Ermahnungen nicht fruchten – vom Sicherheitspersonal auch abgestraft werden.

Sima: "Keine Reserve-Sheriffs"

Sima kündigte aber auch an, dass die Securitys "keine Reserve-Sheriffs sind". Sprich: Für Kriminalität sei weiterhin die Polizei zuständig. Zudem werden Schwarzfahrer auch künftig von sogenannten Schwarzkapplern und nicht von Securitys bestraft.

Erstmals vorgestellt wurden die Pläne für ein Sicherheitspaket bereits bei der Klubtagung der Wiener SPÖ im März 2017. Schon zuvor waren seit April 2016 auch externe Securitys im Netz der Wiener Linien unterwegs. Beauftragt wurde die Österreich-Tochter des Unternehmens Securitas, laut Sima handelte es sich um etwa 30 Personen. Der externe Auftrag wurde laut der Stadträtin als Übergangslösung nötig, weil vor allem Dealer in U-Bahn-Stationen für Probleme sorgten.

Das neue Sicherheitspersonal wird direkt bei den Wiener Linien angestellt. Als Übergangslösung sind neben den 22 seit Mittwoch tätigen Wiener-Linien-Securitys auch noch zehn externe Securitas-Mitarbeiter jeweils in Zweierteams im Öffi-Netz unterwegs.

"Kostenneutral"

Mit den angekündigten weiteren Neuanstellungen von Sicherheitspersonal gibt es dann laut Sima bald auch keine externen Securitys mehr. Wiener-Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer wollte die Kosten für das Sicherheitspaket nicht beziffern. Er sagte, dass das Personalpaket "durch interne Umschichtungen kostenneutral" sei.

Auch das Service-Team der Wiener Linien soll künftig für Kunden sichtbarer werden. Konkret ist geplant, die bisherigen Stationswarte umzuschulen und sie "aus ihrem Kammerl herausholen", wie es Sima nannte. Sie sollen – mit einer eigenen rot-weißen Weste klar erkennbar – im Bereich der Stationen unterwegs sein und allerhand Öffi-relevante Auskünfte erteilen. Bis Ende 2019 sollen 210 Servicemitarbeiter tätig sein. Dazu werden Service-Points bei großen U-Bahn-Stationen errichtet, Etwa 25 Infosäulen sind insgesamt geplant. Mittels Knopf können sich Kunden auch direkt in die Leitstelle verbinden lassen.

Vergewaltigung als "unappetitlicher Vorfall"

Steinbauer bezeichnete die Wiener Linien als "so sicher wie in kaum einem anderen Land". Er verwies aber auch – sehr unglücklich ausgedrückt – auf einen "unappetitlichen Vorfall": Am Montagabend soll eine junge Frau auf einer Rolltreppe in der U-Bahn-Station Neubaugasse laut Anzeige vergewaltigt worden sein. Ein Mann hatte sich ihr von hinten genähert. Jener Zeuge, der auf die Schreie der jungen Frau aufmerksam geworden war und den Täter damit vertreiben konnte, hat sich bei der Polizei gemeldet.

Opfer wird am Donnerstag einvernommen

Er wurde aber noch nicht einvernommen. Man warte vor weiteren Schritten auf die Aussage des Opfers, das am Donnerstag einvernommen wird, sagte ein Polizeisprecher dem STANDARD. Videomaterial der Wiener Linien wurde ausgewertet. Über eine mögliche Veröffentlichung eines Fahndungsbildes entscheidet über Anordnung die Staatsanwaltschaft. (David Krutzler, 16.8.2017)