Wildhüter fällen illegal gepflanzte Ölpalmen auf Sumatra.

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Berlin – Immer mehr Plantagen, immer weniger Natur: Die Zukunftsperspektiven von Orang-Utans haben sich Tierschützern zufolge weiter verschlechtert. "Die Situation für den Orang-Utan war noch nie so ernst", mahnte die Organisation Borneo Orangutan Survival (BOS) im Vorfeld des Welt-Orang-Utan-Tags am kommenden Samstag.

Sie warnt vor dem Aussterben der Menschenaffen, wenn die Zerstörung des Regenwalds andauert. In den vergangenen drei Jahrzehnten hätten die Tiere, die nur noch auf den Inseln Sumatra und Borneo vorkommen, fast die Hälfte ihres Lebensraums verloren, hieß es von der Umweltstiftung WWF. Teils würden Brände gelegt, um Regenwald illegal roden und die Flächen als Plantagen nutzen zu können. Von dort kommen Palmöl, Holz und Papier auch auf den österreichischen Markt.

Problematische Nachfrage

In Verbindung mit der von Natur aus geringen Fortpflanzungsrate von Orang-Utans könne die Zerstörung der Lebensräume dramatische Folgen haben, hieß es. Die Zeit der Orang-Utans laufe ab. Aus Sicht der Tierschützer können Konsumenten zur Erhaltung der Tiere beitragen. Man müsse die Nachfrage nach Palmöl und Papier senken, sagte Susanne Gotthardt vom WWF.

Palmöl steckt unter anderem in vielen Süßwaren und Fertigprodukten, aber auch in Biodiesel und Futter für Rinder, Schweine und Geflügel. Insofern lohne auch ein häufigerer Verzicht auf Fleisch, so Gotthardt. Auf andere Öle zurückzugreifen wäre nach einer Studie von 2016 schwierig, weil für Kokos-, Soja- und Rapsöl noch mehr Anbaufläche benötigt würde als für die relativ ertragreichen Ölpalmen.

Auch in den gemeinsamen Lebensräumen von Menschen und Orang-Utans gibt es demnach nach wie vor Probleme. Die Tiere würden in manchen Regionen wegen ihres Fleisches bejagt oder in Konfliktsituationen getötet.

Orang-Utans gelten als vom Aussterben bedroht. Nach Schätzungen der Weltnaturschutzunion IUCN gibt es noch rund 104.000 Orang-Utans auf Borneo und rund 14.600 auf Sumatra. Der WWF schätzt die Zahl auf Borneo mit rund 54.000 Exemplaren inzwischen deutlich geringer ein. (APA, red, 17.8.2017)