Typische Handbewegung: Sebastian Kurz.

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Wien – SPÖ-Chef Christian Kern könnte in diesen Tagen gern an den Juli zurückdenken, als der Wahlkampf zwar nicht richtig rund lief, aber immerhin Berater Tal Silberstein noch nicht verhaftet war. Auch wenn seine Daten über Präsenz und Bewertung in den Zeitungen unter jenen von Sebastian Kurz, teils auch Heinz-Christian Strache lagen.

Media Affairs hat gerade seine Medienanalyse für Juli fertiggestellt über die Spitzenkandidaten in "Krone", "Heute", "Österreich", "Kurier", "Die Presse" und dem STANDARD und auf ihren Facebook-Seiten (gewichtet nach Fanzahlen), über die Reaktionen von Userinnen und Usern darauf, und diesmal auch über die Tonalität der Berichte. DER STANDARD hat zentrale Ergebnisse der Auswertung.

"Kronen Zeitung": Die Daten zur Präsenz der Spitzenkandidaten in der Zeitung, auf ihrer Facebook-Seite, zu den User-Reaktionen auf der "Krone"-Facebook-Seite und über die Tonalität der auf der "Krone"-Facebook-Seite geposteten Beiträge über Kern, Kurz und Strache.
DER STANDARD / Media Affairs

Ein Viertel positiv

Rund ein Viertel der auf Facebook geposteten Zeitungsberichte über Sebastian Kurz (ÖVP) und Heinz-Christian Strache (FPÖ) war laut Media Affairs im Juli positiv oder eher positiv.

"Kurz überzeugt in allen Boulevardblättern, kommt aber auch in der 'Presse' gut an", kommentiert Maria Pernegger von Media Affairs die Daten zur Tonalität der Facebook-Beiträge der sechs untersuchten Zeitungen.

"Heute": Die Daten zur Präsenz der Spitzenkandidaten in der Zeitung, auf ihrer Facebook-Seite, zu den User-Reaktionen auf der "Heute"-Facebook-Seite und über die Tonalität der auf der "Heute"-Facebook-Seite geposteten Beiträge über Kern, Kurz und Strache.
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"Heute" sieht Strache sehr positiv

Den Bestwert freilich erreicht FPÖ-Chef Strache in "Heute": Fast 70 Prozent der geposteten Facebook-Beiträge dort waren positiv oder überwiegend positiv, sagt Pernegger.

Bei "Heute" kommt auch SPÖ-Chef Kern auf Facebook im Zeitungsvergleich am besten weg; die Hälfte der (insgesamt überschaubaren) Beiträge war positiv.

"Österreich"/Ö24: Die Daten zur Präsenz der Spitzenkandidaten in der Zeitung, auf ihrer Facebook-Seite, zu den User-Reaktionen auf der Ö24-Facebook-Seite und über die Tonalität der auf der Ö24-Facebook-Seite geposteten Beiträge über Kern, Kurz und Strache.
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Grüne neutral

Ulrike Lunacek (Grüne) kommt bei allen sechs Zeitungen auf Facebook bestenfalls auf neutrale, aber auch keine ganz negativen Beiträge. Matthias Strolz (Neos) bleibt ganz ohne negative Tonalität, bei "Presse", "Österreich" und "Heute" wird er positiv erwähnt.

In den Grafiken sind nur die Tonalitätswerte für die Spitzenkandidaten der drei großen Parteien ausgewiesen.

"Kurier": Die Daten zur Präsenz der Spitzenkandidaten in der Zeitung, auf ihrer Facebook-Seite, zu den User-Reaktionen auf der "Kurier"-Facebook-Seite und über die Tonalität der auf der "Kurier"-Facebook-Seite geposteten Beiträge über Kern, Kurz und Strache.
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Merkmale für Kern, Kurz, Strache

Welche Merkmale ordnen die Zeitungen in ihren Facebook-Posts den drei Parteichefs zu? "Kurz gelingt, eigene Schwachpunkte – wie etwa die Kritik an der Islamstudie – rasch mit anderen Themen zu überspielen", sagt Pernegger: "Kanzler Kern fällt derzeit – auch aufgrund der angespannten parteiinternen Situation – die Positionierung mit Sachthemen nicht so leicht. Während Kurz und Strache bei den Persönlichkeitsmerkmalen mit Führungsstärke punkten, punktet Kern eher mit Sympathie."

"Die Presse": Die Daten zur Präsenz der Spitzenkandidaten in der Zeitung, auf ihrer Facebook-Seite, zu den User-Reaktionen auf der "Presse"-Facebook-Seite und über die Tonalität der auf der "Presse"-Facebook-Seite geposteten Beiträge über Kern, Kurz und Strache.
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47 Prozent Kurz

47 Prozent der Printberichte über Spitzenkandidaten im Juli widmeten sich ÖVP-Chef Kurz, 42 Prozent der Posts auf Facebook-Seiten der Zeitungen. Die Präsenz in den Zeitungen und auf ihren Facebook-Seiten zeigen die jeweils ersten Balken in den Grafiken.

Die Liste Pilz nahm Media Affairs Mitte Juli in die Analyse auf, zum Start kommt sie auf neun Prozent der gesamten Parteipräsenz.

Beiträge über Sebastian Kurz sorgen auch für die meisten Userreaktionen – teilen, kommentieren, liken – auf den Facebook-Seiten der Zeitungen. Das Userengagement finden Sie in den Grafiken im dritten Balken zu jeder Zeitung.

DER STANDARD: Die Daten zur Präsenz der Spitzenkandidaten in der Zeitung, auf ihrer Facebook-Seite, zu den User-Reaktionen auf der STANDARD-Facebook-Präsenz und über die Tonalität der auf der STANDARD-Facebook-Präsenz geposteten Beiträge über Kern, Kurz und Strache.
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Die eigenen Seiten

Auf der eigenen Facebook-Seite erhält Sebastian Kurz weiterhin die weitaus meisten Userreaktionen pro Posting – im Julischnitt mehr als 4.000.

Strache postet mehr als doppelt so viel auf seiner Seite, pro Eintrag gibt es im Schnitt knapp 3.000 Reaktionen.

Dem SPÖ-Chef attestiert Pernegger professionellen Umgang mit Facebook. Trotz weit weniger Fans würden seine Videos binnen kurzem hunderttausendfach aufgerufen. (fid, 18.8.2017)