Dominic Thiem ist in der Hartplatzsaison angekommen.

Foto: USA Today Sports/Aaron Doster

Cincinnati (Ohio) – Nach zwei knappen frühen Niederlagen in Washington und Montreal hat sich Dominic Thiem ins Viertelfinale von Cincinnati gespielt. Der 23-jährige Niederösterreicher setzte sich gegen Adrian Mannarino (FRA) nach 2:02 Stunden mit 7:6(4),7:6(3) durch und bot dabei noch nicht seine beste Form. Aber er hat ein knappes Match gewonnen, was im Hinblick auf die US Open wichtig für sein Selbstvertrauen ist.

"Das Match war schwierig, der hat wirklich gut und sehr unangenehm gespielt. Mit seinen flachen Schlägen habe ich wenig anfangen können, aber es war alles in allem eine gute Leistung", zog Thiem nach seinem Arbeitstag, der auch von einer 2:20 Stunden langen Unterbrechung bei 3:3 im ersten Satz geprägt war, Bilanz.

Zwei Satzbälle abgewehrt

Im ersten Satz hatte Thiem bei 4:5 zwei Satzbälle abwehren und im Tiebreak ein 1:3 aufholen müssen. Zudem vergab er im zweiten Durchgang eine 4:1-Führung. "Natürlich waren ein paar Sachen nicht ideal, den zweiten Satz hätte ich früher nach Hause spielen müssen", wusste auch der Weltranglisten-Achte, aber: "Die zwei Tiebreaks waren sehr gut und ich bin natürlich froh, dass ich einen dritten Satz vermieden habe." Vor allem kämpferisch konnte man Thiem wenig vorwerfen, seine Vorhand ließ den achtfachen Turniersieger aber doch zu oft im Stich.

Körperlich fühlte sich Thiem trotz großer Luftfeuchtigkeit ("Ich habe geschwitzt wie verrückt") fit. "Das ist eine gute Vorbereitung für New York, dort kann es auch so sein."

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Davor misst sich der aktuelle Vierte im ATP-Race to London in der Nacht auf Samstag (01.00 Uhr MESZ/live Sky) mit einem wiedererstarkten Altstar. David Ferrer hat seit seinem Wimbledon-Aus in Runde drei eine 11:2-Siegesbilanz hingelegt, Thiem wird den mittlerweile 35-jährigen Spanier nicht unterschätzen. "Er spielt wieder viel besser in den letzten Wochen und Monaten. Er hat Baastad gewonnen und auch gegen Carreno Busta gut gespielt. Das wird eine schwierige Aufgabe", prophezeite Thiem.

Dennoch ist der als Nummer 3 gesetzte Schützling von Günter Bresnik freilich neuerlich Favorit, nicht nur, weil er die bisher einzige Begegnung mit dem Iberer (ATP-31.) 2016 im Rio-Viertelfinale mit 6:3,6:2 gewonnen hat. "Ich habe auch in Washington und Montreal im Training nicht schlecht gespielt. Jetzt habe ich einmal die Matches gewonnen, die ich gewinnen soll", erklärte der Niederösterreicher.

Platz sieben in Reichweite

Erreicht Thiem sein drittes Semifinale auf ATP-Masters-1000-Ebene nach dem Endspiel in Madrid und dem Halbfinale in Rom (beides 2017), dann klettert er in der ATP-Rangliste wieder zurück auf Platz sieben. Der Deutsche Alexander Zverev wird ja trotz des frühen Aus in Ohio schon Sechster sein, weil dem derzeit angeschlagenen Cincinnati-Titelverteidiger Marin Cilic die 1.000 Zähler aus der Wertung fallen.

Im Falle eines Sieges über Ferrer hätte Thiem mit Blickrichtung Halbfinale einen Vorteil. Sein nächster Konkurrent muss nämlich am Freitag zweimal spielen: Der "programmierte" Gegner wäre der topgesetzte Rafael Nadal, dessen Achtelfinale gegen Albert Ramos-Vinolas am Donnerstag dem Regen zum Opfer fiel. Der Sieger dieser Partie muss dann am Abend gegen den Sieger aus Nick Kyrgios (AUS) gegen Ivo Karlovic (CRO) ein zweites Mal auf den Platz.

Neben den 380 Punkten für das ATP-Ranking könnte Thiem mit dem Erreichen des Halbfinales dieser höchsten ATP-Kategorie auch brutto 235.480 Dollar (201.316,58 Euro) einstreifen. Sein Karriere-Preisgeld hat der Lichtenwörther in dieser Woche schon auf über acht Millionen Dollar (brutto) gehievt. (APA, 18.8.2017)

Viertelfinal-Tableau:
Nadal (1)/Ramos Vinolas – Kyrgios/Karlovic
THIEM (3) – Ferrer
Donaldson – Isner (14)
Dimitrow (7) – Sugita