Peter Pilz holt sich mit Alma Zadic eine Anwältin ins Team. Sie soll für Integration zuständig sein.

APA/Schlager

Teresa Roscher soll als Pflegeexpertin die Liste unterstützen.

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Wien – Für Peter Pilz ist das Interesse an seiner Person selbstverständlich, seine frischgekürten Kandidatinnen Teresa Roscher und Alma Zadic müssen sich erst an die vielen Journalisten gewöhnen. Der Parteigründer und Namensgeber der Liste Pilz setzt einmal mehr auf Politikneulinge und betont, die Kandidaten seien das Programm.

Integration und Pflege

Beide Frauen seien auf wählbarer Stelle positioniert. Den genauen Listenplatz will Pilz aber noch nicht verraten. Alma Zadic, Wirtschaftsanwältin mit Schwerpunkt Konfliktlösung, habe extra eine internationale Kanzlei verlassen, um in den Nationalrat zu ziehen. Der ehemalige Grünen-Politiker lässt keinen Zweifel aufkommen, dass das eintreten werde: "Ich bin davon überzeugt, dass wir ins Parlament kommen."

Die Wirtschaftsanwältin ist im Alter von zehn Jahren mit ihrer Familie aus Bosnien nach Wien gekommen. Sie berichtete von ihren persönlichen Erfahrungen, sie habe erlebt, wie Integration funktioniert – über Bildung und Sprache. Sie habe zusätzlichen Unterricht in Deutsch erhalten und fordert daher ausreichend Sprachkurse für Schüler und Kinder. 2.000 zusätzliche Pädagogen seien dafür notwendig.

Außerdem will sie mehr Polizisten mit Migrationshintergrund. Hier müsse gezielt rekrutiert werden. Pilz ergänzt: "Integrationspolitik ist Sicherheitspolitik, deswegen brauche es ein eigenes, ausgegliedertes Integrationsministerium."

Wahlkampfbudget derzeit bei 200.000 Euro

Teresa Roscher wurde von Pilz als Expertin für Pflege präsentiert. Das sei dringend notwendig, er kenne niemanden im Nationalrat mit dieser Kompetenz, obwohl viele Menschen von der Thematik betroffen seien. Die Pflegeassistentin beim Kuratorium Wiener Pensionistenhäuser fordert, dass das Pflegegeld nicht als Einkommen gelten darf und damit nicht zur zur Mindestsicherung zugerechnet werden soll sowie einheitliche Verträge und Gehalt für Pflege aus dem EU-Ausland und Grundkenntnisse für alle Pflegekräfte in Palliativbetreuung.

Die Kandidatenlisten hat Pilz nach eigenen Angaben fristgerecht eingereicht, wie die Reihung aussieht, will er aber erst in der kommenden Woche verraten.

Seine Liste setzt weiterhin auf Crowdfunding: Die Spenden belaufen sich derzeit auf etwa 200.000 Euro, ohne dass er einen Spendenaufruf gestartet hätte, wie er betont. Ein Großteil davon kommt von Rechtsanwalt und Unterstützer der ersten Stunde, Alfred Noll. Dieser hat 96.000 Euro gespendet, Molekularbiologin Renée Schroeder, die ebenfalls auf der Liste antritt, zahlte 20.000 Euro in die Wahlkampfkassa ein. Pilz selbst habe noch nichts gespendet, er sei leider nicht so reich, werde aber auch noch seinen finanziellen Beitrag leisten. (mte, 18.8.2017)