Die Salzburger Polizei hat einen 53-jährigen Kunstdieb überführt, der in seiner Wohnung eine ganze Reihe gestohlener Gemälde, Skulpturen und Druckgrafiken für den privaten Genuss "ausgestellt" hatte. Der Salzburger war bereits in der Vergangenheit einschlägig aufgefallen. Im November 2014 nutzte er etwa einen Haftfreigang dazu, um auf einer Kunstmesse eine Skulptur zu stehlen.

Ende März 2017 verschwand bei einer Vernissage in der Landeshauptstadt ein einige hundert Euro teures Gemälde aus einer Galerie. Der Verdächtige hatte sich damals unter die rund 60 Anwesenden gemischt und eine Sporttasche mit. Der Künstlerin dürfte das seltsam vorgekommen sein, sie prägte sich das Gesicht des Mannes ein und konnte darum später eine gute Personenbeschreibung abgeben. Das brachte die Kriminalisten rasch auf die Spur des 53-Jährigen. Auf Fotos erkannte die Frau den Mann eindeutig wieder.

Gestohlenes Bild an der Wand

In der Wohnung des Mannes trafen die Beamten dann nicht nur den Verdächtigen an, an einer Wand hing auch das gestohlene Bild aus der Galerie. Zudem stießen die Polizisten auf eine Reihe weiterer Gemälde und Skulpturen unklarer Herkunft. Die Kunstwerke wurden deshalb fotografiert, die Bilder an sämtliche Salzburger Galerien weitergeleitet. Dabei stellte sich heraus, dass zumindest ein weiteres Bild, vier Druckgrafiken und eine 2014 verschwundene Bronzemaske gestohlen waren. Die Beamten händigten die Kunstwerke unversehrt an die Geschädigten aus. Die Bronzemaske brachte der Kunstliebhaber selbst zurück.

Der 53-Jährige zeigte sich bei der Einvernahme geständig. Er gab an, Kunstliebhaber zu sein und die Gegenstände lediglich für den privaten Genuss aufgehängt zu haben. Laut Polizei waren die Kunstgegenstände so platziert, "dass seine Ausführungen und seine Liebe zur Kunst nicht in Abrede gestellt werden können". Der Wert der Kunstwerke beläuft sich auf einige tausend Euro. Der Mann wird angezeigt.

Mehrmals vorbestraft

Eine neue Erfahrung dürfte das für den Verdächtigen nicht sein: Der verbüßte im ersten Halbjahr 2014 gerade eine Haftstrafe wegen verschiedener Eigentumsdelikte, als er am Ostermontag 2014 einen Freigang nutzte, um bei einer Kunst- und Antiquitätenmesse in der Salzburger Residenz eine Skulptur im Wert von über 8.000 Euro zu stehlen.

Dabei wurde er aber von einer Überwachungskamera gefilmt. Ein Polizist erkannte den damals 21-fach Vorbestraften wieder. Der Kunstdieb gab dann auch frühere Diebstähle von fünf weiteren Skulpturen zu.

"Wollte mich nicht bereichern"

Seine Beute hatte er in unbeobachteten Momenten stets mit einer Jacke abgedeckt und dann über einer Schulter oder im Arm weggetragen. Für die sechs Skulpturen hatte er daheim eigens einen Steinsockel und ein Wandgestell für die entsprechende Aufstellung angefertigt. Im September 2014 wurde der Salzburger am Landesgericht zu 18 Monaten unbedingter Haft verurteilt. "Ich wollte mich nicht bereichern. Die Figur war eine Art Augentrost, weil ich so viele Haftzeiten hatte", schilderte der Mann damals. Er sei in der Arbeit ständig mit Schmutz umgeben gewesen. "Deshalb wollte ich es in der Wohnung sehr sauber und schön, auch mit Designersachen." (APA, 18.8.2017)