Sollte es künftigen Generationen je an Ideen mangeln, wie sie Milliarden verbuddeln können: Der scheidende Verkehrsminister Jörg Leichtfried (SPÖ) würde noch schnell dafür sorgen, dass dies nicht passiert. Zwar ist nicht klar, woher das Geld für die Verlängerung der Transsibirischen Eisenbahn nach Österreich kommen wird, aber Politik und Interessenvertreter wissen bereits, wie man es ausgeben sollte.

Da würde eine Diskussion mit offenem Ausgang über die Sinnhaftigkeit nur stören. Entgegen allen Beteuerungen ist nämlich nicht klar, ob das vor mehr als zehn Jahren von den Russen angeschobene, 400 Kilometer umfassende Projekt tatsächlich so sinnvoll ist wie von der Betonlobby behauptet.

Zwar klingen die Pläne verheißungsvoll, wonach Waren und Güter aus China besser im Großraum Wien verladen werden als in Kosice in der Ostslowakei. Zu Ende gedacht scheint das großspurige Vorhaben aber nicht. Den Großteil der Kosten müsste die Slowakei tragen, und es ist nicht gottgegeben, dass die nach Parndorf (oder wo immer der Verladeterminal stehen wird) gekarrte Fracht mit der Bahn weitertransportiert wird. Im Gegenteil, als Warenumschlagplatz ist im Großraum Wien über Jahrzehnte mit massivem Mehraufkommen an Lkws zu rechnen.

Ob dies – im Lichte der Klimastrategie – durch angeblich neu entstehende 127.000 Arbeitsplätze in Kauf genommen werden soll, ist dringend zu hinterfragen. (Luise Ungerboeck, 18.8.2017)