Foto: Essential
Foto: Esse
Foto: Essential
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Auf dem Smartphone-Markt ist es mittlerweile schwer, Fuß zu fassen. Apple und Samsung dominieren den Markt und dahinter gibt es chinesische Verfolger, die mit Geräten zu Kampfpreisen punkten. Grund für den festgefahrenen Status Quo ist es, dass am Smartphone-Markt kaum mehr Innovation vorzufinden ist. Android-Erfinder Andi Rubin sieht dies anders und will mit seinem Start-up Essential wieder für Bewegung sorgen. Das Smartphone des Jungunternehmens hat nun erste Journalisten erreicht, die das angeblich revolutionäre Gerät testen konnten.

Hard Facts

Vorweg zu den Hard Facts: Das Essential Phone soll etwas verspätet ab dem ersten September für 699 Dollar ausgeliefert werden. Das Smartphone bietet High-End-Hardware, die man für diesen Preis erwarten kann: Ein 5,7-LCD-Display mit einer Auflösung von 2560x1312, dem Snapdragon 835 von Qualcomm, vier Gigabyte RAM, 128 Gigabyte Speicherplatz, zwei Kameras auf der Rückseite mit einer Auflösung von jeweils 13 Megapixel, einer Kamera auf der Vorderseite mit 8 Megapixel und 3040 mAH Akku-Kapazität. Aufgeladen wird das Smartphone mittels USB-C, ein Kopfhörer-Anschluss fehlt.

Sticht heraus, aber Ärger über Kopfhörer-Klinke

Die Tester von Wired, The Verge und Engadget sind besonders vom Display des Geräts angetan, da Essential hier ein fast randloses Smartphone geschaffen hat. Dieter Bohn von The Verge meint etwa, dass man sich dadurch bereits von anderen Herstellern abgrenzen kann und keinen iPhone- oder Galaxy-Klon hergestellt hat. Die drei Tester sind sich zudem einig, dass sich das Smartphone sehr hochwertig anfühlt und mit seinem Titanium-Rand neue Maßstäbe setzt. Einigkeit besteht auch dabei, dass es kein guter Schritt war, keinen Kopfhörer-Anschluss zu verbauen und das Essential Phone nicht wasserfest zu gestalten.

Das Video-Review von "The Verge" zum Essential Phone.
The Verge

Makellose Nutzung, schwache Kamera

In Puncto Bedienung und täglicher Nutzung soll das Smartphone brillieren und gleichzeitig enttäuschen. Die Tester sind vom puren Android begeistert – das Gerät wird mit der aktuellsten Version ausgeliefert und soll wie Googles Pixel schnell mit neuen Updates ausgestattet werden. Alle drei Tester bemängeln jedoch, dass die Kamera eindeutig unter die Erwartungen fällt. Sie würde Aufnahmen liefern, die zwar in Ordnung sind, mit der Konkurrenz allerdings nicht mithalten können. Die Tester sehen hier die größte Enttäuschung.

Innovation vorerst ein Versprechen

Die Innovation beim Essential Phone sollen jedoch drahtlose Module sein, die auf der Rückseite des Geräts angebracht werden können. Das Problem dabei: Momentan gibt es einzig eine 360-Grad-Kamera – die laut der Tester in Ordnung ist und 200 Dollar kosten soll. Das volle Potential soll aber erst in den kommenden Monaten entfaltet werden, wenn weitere Module auf den Markt kommen. Somit müsste man dem Start-up des Android-Gründers vorweg Vertrauen schenken, dass hierbei noch weitere Entwicklungen folgen. Die Module sollen zumindest nicht nur mit dem Essential Phone, sondern auch anderen Geräten funktionieren.

Tolles Smartphone, aber aktuell nicht disruptiv

Hinsichtlich des Fazits sind sich die drei Tester einig, dass das Essential Phone ein fast hervorragendes Smartphone ist, bei dem lediglich die Kamera zu kurz kommt. Die Journalisten sind sich allerdings unsicher, ob das Gerät tatsächlich den Markt verändern kann. In Puncto Innovation wurde ein Versprechen gegeben, aber bisher noch nicht geliefert. Somit besteht laut den Testern die Gefahr, dass das Smartphone nur eines von vielen wird – trotz der prominenten Anteilnahme von Andy Rubin und dem Fokus auf Innovation. (red, 19.08.2017)