Zu den außerordentlichen Erlebnissen auf Reisen zählen die Überraschungen, die einen in Hotelzimmern erwarten. Die vorab erhältlichen bildlichen und schriftlichen Informationen entsprechen den realen Gegebenheiten in den Räumen nämlich nicht immer so ganz.

Ein Detail am Rande ist dabei das Fernsehgerät – sofern vorhanden. Zwar wäre der Reisende angehalten, die fremde Umgebung in Stadt und Land zu erkunden, anstatt die Glotze einzuschalten. Doch Regengüsse können dieses Vorhaben rasch im Keim ersticken. Und dann heißt es: Hinlegen!

Denn die räumliche Anordnung in den Herbergen gebietet es fast ohne Ausnahme, dass im Liegen ferngesehen wird. In Zeiten wie diesen ist festzustellen, dass die Bildschirme, während sie in den Eigenheimen immer größer werden, in den Hotels auf kleine PC-Formate schrumpfen. Fixiert an der Wand, versteht sich. So hat das der Erfinder mit dem Fern-Sehen aber nicht gemeint. Ein Fernrohr würde gute Dienste leisten!

Dementsprechend ist bei diesen PCs auch der Sound ärmlich und bringt das Gerät schlagartig zum Dröhnen, sobald man eine Spur lauter dreht. Man geniert sich folglich und insgeheim vor den armen Nachbarn jenseits der Wand, die dem betreffenden Programm akustisch vermutlich besser folgen können als man selbst.

So muss sich Franz Kafka ein Lebtag lang gefühlt haben: Das System sieht etwas vor, und der Mensch passt hinten und vorne nicht hinein. (Es sei denn, man bucht nächstes Mal früher.) Und es gibt in heimischen Hotels natürlich auch keine Garantie dafür, dass auch hiesige Fernsehprogramme empfangen werden können. Wenn das nicht seltsam ist. (Margarete Affenzeller, 20.8.2017)