Österreich, das sich gern als eines der reichsten Länder der Welt darstellt, kann (genauer: will) es sich offenbar nicht leisten, ein modernes Kampfflugzeug zu betreiben. Dabei war schon bei der Grundsatzentscheidung 2001 klar, dass mit dem Budget, das unsere Politiker dem Heer zugestehen, eine moderne Luftwaffe nicht möglich ist. Die Betriebskosten für den Eurofighter machen einen zu großen Teil des Verteidigungsbudgets aus.

Schaut man die Systemkosten an, die andere Länder für das Konkurrenzprodukt Gripen zahlen, müsste man einsehen, dass Militärluftfahrt mit jedem Flieger sehr, sehr teuer ist. Anstatt ein entsprechendes Budget zu erstreiten, hat sich Verteidigungsminister Hans-Peter Doskozil darauf verlegt, der Staatsanwaltschaft und der Öffentlichkeit einzureden, dass die Republik beim Eurofighter-Kauf arglistig getäuscht worden sei. Das ist eine unter Geschäftspartnern recht unübliche Vorgangsweise.

Die Folgen bekommt nicht nur Airbus (dem solche Anschuldigungen auf dem internationalen Markt schaden), sondern auch die Republik Österreich zu spüren.

Aktuell geht es nur darum, ob Österreich einen der besten Hubschrauber auf dem Markt kaufen kann. Vielleicht will Airbus gar nicht an den schwierigen Käufer liefern.

Es geht aber darüber hinaus: Wenn ein Staat so mit seinen Lieferanten umgeht – wer will dann überhaupt noch mit diesem Staat Geschäfte machen? (Conrad Seidl, 21.8.2017)