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Ex-Generalstaatsanwältin Luisa Ortega wurde von der Verfassungsgebenden Versammlung abgesetzt. Kolumbien bietet der Regierungsgegnerin nun Asyl.

Foto: REUTERS/Carlos Garcia Rawlins

Caracas/Bogota/Brasilia – Venezuelas nach Kolumbien geflohene ehemalige Generalstaatsanwältin Luisa Ortega ist nach Brasilien weitergereist. Wie die kolumbianischen Migrationsbehörden am Dienstag mitteilten, regelte sie zuvor die erforderlichen Ausreiseformalitäten. Ortega war am Freitag – gut zwei Wochen nach ihrer Entlassung durch das Regierungslager – in der kolumbianischen Hauptstadt Bogota eingetroffen.

Sie wurde von ihrem Mann, dem Abgeordneten Germán Ferrer, begleitet, gegen den in Venezuela ein Haftbefehl vorliegt. Der venezolanische Staatschef Nicolas Maduro erklärte, sein Land werde bei Interpol einen internationalen Haftbefehl gegen das Paar wegen Korruption beantragen. Beide seien in "schwere Verbrechen" verwickelt.

Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos hatte am Montag mitgeteilt, Ortega stehe "unter dem Schutz der kolumbianischen Regierung" und werde Asyl bekommen, wenn sie es beantrage.

Die neue verfassunggebende Versammlung in Venezuela hatte Ortega Anfang August entlassen. Ortega, einst eine Unterstützerin Maduros, ist mittlerweile eine seiner wichtigsten Gegnerinnen. Sie wirft ihm Verfassungsbruch vor und versuchte vergeblich, mittels mehrerer Beschwerden die verfassunggebende Versammlung zu verhindern. Diese hat sich große Teile der Vollmachten des Parlaments angeeignet, das von der Opposition beherrscht wird.

In Venezuela tobt seit Monaten ein erbitterter Machtkampf zwischen dem linksnationalistischen Präsidenten Maduro und der Mitte-rechts-Opposition. Die auf Geheiß von Maduro gewählte verfassunggebende Versammlung soll die Verfassung novellieren. Die Opposition, die die Wahl Ende Juli boykottiert hatte, erkennt die Versammlung nicht an. Mehrere Staaten der Region verweigern ihr ebenfalls die Anerkennung. (APA, AFP, 22.8.2017)