Die Montagsquoten.

Grafik: ORF

Wien – Der ORF setzt weiter auf regionale Inhalte. Seit mehr als einem Jahr tourt ein mobiles Studio durch das Land, um mit "Guten Morgen Österreich" das Aufstehen zu erleichtern. Seit Montag gibt es auch ein Pendant am Nachmittag: "Daheim in Österreich" feierte auf der Kaiser-Franz-Josefs-Höhe beim Großglockner Premiere und markierte den Startschuss für eine neue ORF-2-Tagesschiene.

"Daheim in Österreich" startete am Montag
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Denn neben dem nun ebenfalls mobil gesendeten Format "Daheim in Österreich", das statt "heute leben" werktags um 17.30 Uhr in die heimischen Wohnzimmer geliefert wird, gibt es mit "Mittag in Österreich" (13.15 Uhr) sowie "Aktuell in Österreich" (17.05 Uhr) ebenfalls zwei – zumindest namentliche – Neuerungen. Zum Start am Montag kam "Mittag in Österreich" auf durchschnittlich 231.000 Zuseher (Marktanteil: 38 Prozent), "Aktuell in Österreich" erreichte 332.000 Leute (Marktanteil: 36 Prozent) und für "Daheim in Österreich" interessierten sich 350.000, der Marktanteil lag bei 32 Prozent (siehe Grafik links).

Allen gemein ist, dass man "die interessanten Themen des Alltags" präsentieren wolle, wie der interimistische Sendungsleiter Roland Brunhofer am Rande des eindrucksvollen Gipfelpanoramas erklärte.

Brunhofer sieht sich als "Trainer"

Der frühere Direktor des ORF-Landesstudios Salzburg ist eine maßgebliche Triebfeder der verstärkten Regionalität im Sender. Schließlich ist er überzeugt davon, dass diese der Schlüssel zum Erfolg beim Publikum ist. Mit "Guten Morgen Österreich" ist er diesbezüglich zufrieden. "Wir haben mit 18 Prozent Marktanteil gerechnet und haben jetzt 30 Prozent. Wir erreichen bis zu 360.000 Menschen. Das hat die Mannschaft zusammengeschweißt", verwies er auf das Sendungsteam. Er selbst sei schließlich "nur der Trainer, die Tore schießen die Spieler – also die vielen Kolleginnen und Kollegen in der Zentrale sowie den Landesstudios".

Immerhin sind die Formate, die gesamt als "Unterwegs in Österreich" firmieren, eine Teamleistung. An vorderster Front stehen dabei Eva Pölzl und Lukas Schweighofer, die Früh- sowie Nachmittagssendung aus dem mobilen Studio abwechselnd moderieren. Zum Start von "Daheim in Österreich" gab man sich gemeinsam die Ehre und durfte eine Vielzahl an Prominenten begrüßen, von den Skilegenden Annemarie Moser-Pröll und Franz Klammer über DJ Ötzi bis zu Schauspielerin Sabine Petzl. Sänger Uwe Schmidt, langjähriger Bandleader von Andreas Gabalier, stellte seinen neuen Song "Stolz auf di" vor, gleichzeitig auch Schlusssignation der Sendung.

ORF: 20 Prozent kostengünstiger

Und wenn der sonnenüberflutete Großglockner die Hintergrundkulisse gibt, kann man Brunhofer verstehen, der vom "schönsten Wohnzimmer Österreichs" sprach, das man jeden Tag an einem anderen Ort aufstellen könne. Wobei das aus zwei Trailern bestehende Studio eine recht ansehnliche Fläche von 35 Quadratmetern für die Crew bereithält. Der Organisationsaufwand sei durch die zusätzliche Sendung kaum mehr geworden, insgesamt könne man mit der neuen Tagesschiene 20 Prozent kostengünstiger als zuvor arbeiten. "Sonst würde keine Geschäftsführung so einem Projekt zustimmen", unterstrich Brunhofer.

Auch inhaltlich wird es neue Akzente geben. Allen voran soll laut Brunhofer Programm "auf Augenhöhe mit dem Publikum" gemacht werden. Das umfasst auch eine Video-App, mit der die Zuschauer selbst Teil der Sendung werden können. "Ich will den Menschen sehen in seiner Körpersprache, Mimik und Gestik, um ein möglichst authentisches Bild zu haben." Seien die "ZiB"-Ausgaben für die Hard News zuständig, will man "in der Fläche breiter reingehen und die Emotionen zeigen. Es geht darum, diese Themen weiterzuziehen." Schon beim Attentat in Barcelona sei das möglich gewesen, wo man sehr kurzfristig reagiert hat.

Pirchner bereits weg

Offen ist derzeit noch, wie es mit der ORF-Karriere der bisherigen "heute leben"-Moderatorin Verena Scheitz weitergeht. Ihr Kollege Wolfram Pirchner hat den Sender bereits verlassen. Und auch Brunhofer selbst hat seine Leitungsfunktion nur bis zum Jahresende inne, meinte aber: "Ich habe noch sehr viele Ideen und hoffe, dass ich die umsetzen darf. Nicht nur für diese Tagesschiene." Zentral sei für ihn bei allen Überlegungen der regionale Aspekt. "Ein Zuhause kann man auf der ganzen Welt erwerben, aber eine Heimat trägt man im Herzen."

ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz streute dem "Daheim in Österreich"-Team nach der Premiere jedenfalls Rosen. "Wir haben eine Sendung gestartet, die es so in der Geschichte des ORF noch nicht gegeben hat. Das ist eine logistische Meisterleistung, bei der sehr viel ineinandergreift. Das Zusammenspiel der unterschiedlichsten Teams hat perfekt funktioniert." Und auf die einzelnen Spieler wartet jedenfalls eine große Aufgabe – gibt es in Österreich doch knapp 2.100 Gemeinden, die abgeklappert werden wollen. (APA, red, 22.8.2017)