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Donald Trump hält seine Äußerungen bezüglich Rassismus und seine verhaltene Kritik an Neonazi-Aufmärschen für perfekt.

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Demonstranten in der Nähe waren anderer Meinung. Sie gerieten mit der Polizei aneinander und wurden mit Pfefferspray und Tränengas besprüht.

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Washington – US-Präsident Donald Trump hat bei einer Großkundgebung in Phoenix, Arizona, neuerlich seine umstrittene Position zu Rassisten und Neonazis in den USA verteidigt und die Medien angegriffen. Nach den gewalttätigen Zusammenstößen bei einer Rassistendemo in Charlottesville habe er sofort und eindeutig ablehnend reagiert, sagte Trump in der Nacht auf Mittwoch in Phoenix. Seine Worte seien "perfekt" gewesen.

Er habe sich dabei in seinen Äußerungen immer auch gegen rechte Gruppierungen wie den Ku-Klux-Klan ausgesprochen, sagte Trump. Es sei die Schuld der Medien, dass darüber nicht korrekt berichtet worden sei.

"Bewegung der Liebe"

Trump hält Versammlungen wie diese seit Amtsantritt im Jänner regelmäßig ab. Sie sind für ihn eine wichtige Verbindung zu seiner Basis. Trump sagte: "Unsere Bewegung ist eine Bewegung der Liebe." Danach übte der Präsident anhaltende und auch für einen solchen Rahmen ungewöhnlich scharfe Kritik an den Medien.

Trumps Rede in eineinhalbstündiger Perfektion.
ABC News

"Die Einzigen, die Hassgruppen eine Plattform bieten, sind die Medien und die Fake-News-Medien", sagte Trump. "Die Reporter mögen unser Land nicht."

Trump war für seine als verharmlosend wahrgenommene Reaktion auf den Neonazi-Aufmarsch in Charlottesville, Virginia, scharf kritisiert worden. Er hatte die Gewalt, bei der eine Gegendemonstrantin von einem mutmaßlichen Rechtsextremen mit einem Auto getötet worden war, "vielen Seiten" zugesprochen. Er nannte Neonazis und Rassisten erst Tage später beim Namen, um danach wieder zu seiner ursprünglichen Reaktion zurückzukehren.

Die Veranstaltung in Phoenix wurde von mehreren Tausend Menschen besucht. Vor der Halle protestierten ebenfalls einige Tausend überwiegend friedlich.

Weitere Berater verlassen Trump

Nach der Empörung wegen der Äußerungen von US-Präsident Donald Trump über Rechtsextremisten kehren ihm weitere Berater den Rücken. Wie das Präsidialamt am Dienstag mitteilte, legten mehrere Mitglieder des Nationalen Infrastrukturbeirats (NIAC) ihre Posten nieder. Sie seien von der Vorgängerregierung ernannt worden.

Wie viele Mitglieder das Gremium verließen und warum, war zunächst unklar. Der Beirat habe am Dienstag mit der Mehrzahl der Mitglieder getagt, hieß es in der Mitteilung.

Nach den Äußerungen Trumps hatten zahlreiche Manager aus der Wirtschaft ihre Beratertätigkeit für den Präsidenten eingestellt. Er selbst setzte zwei Gremien ab, um offenbar einer Selbstauflösung zuvorzukommen.

Diktator zeige Respekt

Zudem verteidigte der US-Präsident bei der Rede in Phoenix seine Nordkorea-Politik. "Einige sagen, ich bin zu weit gegangen", sagte Trump am Dienstagabend (Ortszeit) vor seinen Anhängern in Phoenix (Arizona). Doch "es war nicht stark genug". Der nordkoreanische Machthaber Kim Jong-un beginne "uns zu respektieren", sagte der US-Präsident weiter. "Und vielleicht, eher nicht, aber vielleicht kann daraus etwas Positives werden."

US-Außenminister Rex Tillerson hatte kurz zuvor die "Zurückhaltung" Pjöngjangs in jüngster Zeit gewürdigt. Er sei froh zu sehen, dass Nordkorea "ein gewisses Maß an Zurückhaltung" geübt habe, welches es so zuletzt nicht gegeben habe, sagte Tillerson vor Journalisten in Washington. Kim hatte allerdings in der Nacht auf Mittwoch auch den Bau neuer Raketenteile angeordnet, meldet die nordkoreanische Nachrichtenagentur KCNA. (APA, 23.8.2017)