Das Stichwort der FPÖ-Wahlkampagne lautet "Fairness".

Foto: apa/rolandschlager

Wien – Ein sportlicher Mann im rot-weiß-roten Trikot, der auf einem Fahrrad sitzt und mit angestrengtem Gesichtsausdruck in die Pedale strampelt, um seinen übergewichtigen, gefräßigen Mitfahrer auf dem Rücksitz mitschleppen zu können. Der faule Begleiter trägt ein schwarzes T-Shirt mit dem Aufdruck: "SPÖVP – Ref. Welcome" (Refugee, Anm.) und kippt sich sein Getränk gierig in den Rachen, während er in der anderen Hand seine nächste Mahlzeit bereithält. Darüber der Slogan: "Österreicher verdienen Fairness – der rot-schwarze Speck muss weg!"

Mit diesem Plakat hat die FPÖ am Donnerstag in der Wiener Lugner City ihre Wahlkampagne für die kommende Nationalratswahl präsentiert. Diese wird unter dem Stichwort "Fairness" stehen, mit der man auf die von "Rot-Schwarz" seit zehn Jahren produzierte "Unfairness" und "Inländerdiskriminierung" gegenüber allen Österreichern anspielen wolle, sagt Wahlkampfleiter Herbert Kickl bei der Präsentation der Kampagne zusammen mit Klubobmann Heinz-Christian Strache.

Der sportliche Mann auf dem Plakat stehe demnach für den "vom System ausgenutzten" Österreicher, während der Beifahrer den "rot-schwarzen Apparat, der den Hals sprichwörtlich nicht voll genug bekommt" versinnbildliche, sagt Kickl. Der Höhepunkt dieser "Fairnesskrise" sei die Mindestsicherung für "Menschen, die nichts für dieses Österreich geleistet haben und dann gleich oder besser behandelt werden wie die österreichische Bevölkerung".

Kampagne von Videoclips begleitet

4.200-mal wird dieses Großplakat österreichweit zu sehen sein. Dazu kommen etwa 65.000 Dreieckständer, die auch mit den Slogans "Faire Steuern" und "Faires Sozialsystem" bespielt werden. Auf einem der Plakate ist auch Strache selbst zu sehen. Die Plakate verweisen außerdem auf die "unfaire" Mindestsicherung, Erbschaftssteuer und das "All inclusive" für "Wirtschaftsflüchtlinge".

Begleitet wird die Plakatkampagne von einem Video, das in diversen Internetkanälen geschaltet wird. Dieses zeigt einen österreichischen Radfahrer, der von verschiedenen Konkurrenten, etwa aus der Schweiz, Ungarn oder der Slowakei, abgehängt wird, weil er den korpulenten Begleiter auf dem Rücksitz als Ballast an Bord hat. Die gesamte Wahlkampftour der FPÖ wird unter dem Motto "Österreicher verdienen Fairness" stattfinden. Geplant sind drei Plakatwellen im Abstand von rund 2,5 Wochen.

Kritik an Konkurrenz

Wahlziel sei es, laut Strache, "so stark zu werden, um eine rot-schwarze Koalition zu verhindern" und die "Fairnesskrise" zu beseitigen. Das sei nur mit der FPÖ möglich, sagt Strache, während Kickl zusätzlich die Regierungsarbeit der Freiheitlichen in Oberösterreich und im Burgenland als Positivbeispiele nennt.

Kritik gibt es nicht nur an der Regierungsarbeit von SPÖ und ÖVP, sondern auch an den Spitzenkandidaten der Konkurrenzparteien. So solle SPÖ-Chef Christian Kern "lieber Lösungen liefern und nicht Pizzas" sagt Strache. ÖVP-Chef Sebastian Kurz würde es in der Realität "gar nicht geben", denn er "weicht jeder Auseinandersetzung mit Journalisten, die vielleicht eine Frage mehr stellen könnten, gezielt aus", meint Kickl. (Marija Barišić, 24.8.2017)