Es ist zum Haareraufen für die SPD. Noch vier Wochen bis zur deutschen Bundestagswahl, und die Union liegt rund 15 Prozentpunkte vor den deutschen Sozialdemokraten. Die Zeit läuft, SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz muss irgendwie aufholen und hat jetzt offenbar eine neue Strategie gefunden: Er greift Amtsinhaberin Angela Merkel an.

Richtig so, möchte man im ersten Moment meinen. Schulz will ihren Job, er will vieles besser machen, er will sich mehr um die kleinen Leute kümmern. Und es gibt viele Angriffspunkte bei Merkel.

Doch was Schulz im "TV-Fernduell" der beiden am Wochenende geboten hat, war eben nicht jene inhaltliche Kritik, die in einer Demokratie selbstverständlich sein sollte und auch geschätzt wird, weil sie Missstände aufzeigt. Vielmehr attackiert Schulz Merkel nun persönlich. Er wirft ihr vor, sie sei entrückt und abgehoben.

Das riecht nach Verzweiflung. Merkel ist nicht so kumpelhaft wie Schulz. Das muss auch nicht sein, sie ist ein völlig anderer Typ. Und wessen persönliche Umfragewerte sind die besseren? Auch hier liegt erstaunlicherweise die entrückte und abgehobene Merkel sehr weit vor Schulz.

Man kann den Frust der Sozialdemokraten ja nachvollziehen. Aber mit derlei Aktionen schadet der SPD-Kanzlerkandidat nicht derjenigen, die er eigentlich besiegen will – sondern vielmehr sich selbst. (Birgit Baumann, 28.8.2017)