Damencoach Marko Spittka über Sabrina Filzmoser: Sie ist zu allem fähig.

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Bis Sonntag ist Budapest auch für Österreich das Judozentrum. Medaillenhoffnungen sind bei den Damen zu suchen, die Herren sollen mit ihrem Durchschnittsalter von 21,5 Jahren in erster Linie Erfahrung sammeln. Je vier Athleten und Athletinnen starten für Österreich, die Bundestrainer, Marko Spittka (Damen) und Patrick Rusch (Herren), stellen sie vor.

· Sabrina Filzmoser (37), Klasse bis 57 Kilogramm, LZ Wels, Wettkampftag Mittwoch: "Einer der bemerkenswertesten Menschen, die ich je kennengelernt habe. Nicht nur von ihrer Persönlichkeit und ihrer Ausstrahlung her, sondern auch von dem, was sie für das Judo tut. Sie ist Bachelor, Master und Doktor, gerade wird sie Pilotin. Angesichts ihrer Peace-Programme in Nepal und Bhutan und ihrer zig EM- und WM-Medaillen ist sie aus dem Judo nicht mehr wegzudenken. Sie ist zu allem fähig. Ich denke aber, dass sie hier bei uns ist, um noch einmal zu helfen."

· Magda Krssakova (23), bis 63 kg, JC Sirvan, Donnerstag: "Sie war jetzt zwei Mal drei Monate in Japan und hat sich sehr verbessert. Sie ist eine sehr intelligente junge Dame, die nebenbei studiert, hat ein sehr gerades Auftrittsbild und ist von ihren Fähigkeiten immer step-by-step weitergegangen. Sie klingelt an, ganz oben in der Weltspitze mithalten zu können. Sie ist eine sehr angenehme und ehrliche Person."

· Kathrin Unterwurzacher (25), bis 63kg, JZ Innsbruck, Donnerstag: "Sie ist eine sehr willensstarke junge Frau, die in ihrer Entwicklung jedes Jahr einen Schritt stärker wird. Das große Topergebnis bei einer WM ist ihr bis jetzt verwehrt geblieben, zwei EM-Medaillen hat sie schon. Platz sieben bei Olympia war auch nicht ganz nach ihren Erwartungen, aber zu diesem Zeitpunkt war sie einfach noch nicht weiter. Sie liebt den Sport unglaublich. Sie wird uns noch sehr viel Freude bringen."

· Bernadette Graf (25), bis 78 kg, JZ Innsbruck, Freitag: Sie ist eine der willensstärksten Menschen, die ich je kennengelernt habe. Sie kann nicht nur im Training, sondern auch im Wettkampf unglaublich viele Nebensachen ausblenden – sei es eine kleine Verletzung oder Gegebenheiten in ihrem Umfeld. Sie hat vor niemandem Angst, das sieht man auch anhand der Ergebnisse. Nach ihrer Verletzung startet sie eine Gewichtsklasse höher, auf dem neuen Terrain hält sie trotz vier, fünf Kilo Untergewicht mit Weltklasseathleten mit. Privat eine unglaublich liebe Persönlichkeit."

· Lukas Reiter (22), bis 73 kg, JC Wimpassing, Mittwoch: "Es ist seine erste WM in der allgemeinen Klasse. In der Qualifikation hat er den Olympiasieger von London geschlagen. Lukas zeichnet sich dadurch aus, dass er ein extrem harter Arbeiter ist, ein Ziel vor Augen hat, alles dafür gibt und sein Leben unterordnet."

· Laurin Böhler (22), bis 100kg, LZ Vorarlberg, Samstag): "Er hat in Jekaterinburg die erste Grand-Slam-Medaille der Herren seit Ludwig Paischer 2009 gemacht. Seinen Auftaktgegner bei der WM hat er damals im Kampf um Platz drei geschlagen. Er hatte eine Schulterverletzung, ist aber fit. In Runde zwei kommt der Olympiadritte."

· Stefan Hegyi (19), über 100 kg, JC Hakoah, Samstag: "Er hat heuer zwei Weltcupplatzierungen gemacht. Für seine 19 Jahre ist er körperlich unglaublich weit entwickelt. Sein Vorteil ist, dass er keine Angst kennt – es ist ihm egal, wer kommt, er nimmt es mit jedem auf. Er ist sicher auch ein Mann der Zukunft – mit 19 beim Schwergewicht, wo die Leute über 30 Jahre sind, Medaillen zu machen, zeugt von Qualität.

· Daniel Allerstorfer (24), über 100 kg, UJZ Mühlviertel, Samstag): "Er ist unser Routinier, obwohl er für das Schwergewicht sehr jung ist. Er ist Olympiastarter, trifft in der ersten Runde auf einen aufstrebenden Ukrainer. Das wird eine Standortbestimmung. Mit seiner Erfahrung sollte er ihn schlagen, dann muss man schauen – bei der WM fallen Favoriten gerne um." (Martin Schauhubert, 28.8.2017)