Für die 30-jährige Scharapowa war es das erste US-Open-Match seit 2014.

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Verabschiedet sich: Simona Halep.

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New York – Maria Scharapowa ist nach einem hochklassigen Erstrunden-Hit zurück auf der großen Tennisbühne. Die 30-jährige Russin rang am Montagabend bei den US Open in New York die Weltranglisten-Zweite Simona Halep mit 6:4, 4:6, 6:3 nieder.

19 Monate nach ihrem letzten Major-Auftritt schloss die dank einer Wildcard spielberechtigte Scharapowa in der Night Session im Arthur-Ashe-Stadium an alte Zeiten an. Für die fünffache Grand-Slam-Siegerin, die wegen einer Verletzung auch 2015 in New York gefehlt hatte, war es das erste US-Open-Match seit 2014. Gegen Halep stellte sie in ihrem erst fünften Turnier seit ihrer Dopingsperre im Head-to-Head auf 7:0. Mit ihrer nächsten Gegnerin wird es die Weltranglisten-146. wohl um einiges leichter haben, die Ungarin Timea Babos ist krasse Außenseiterin.

Scharapowa war bei den Australian Open 2016 positiv auf Meldonium getestet worden und verbüßte danach eine 15-monatige Dopingsperre. Sie hat seither viel durchgemacht, sowohl emotional als auch körperlich. Auch noch auf der Bank nach dem verwerteten Matchball saß sie da und weinte Tränen. "Manchmal wundert man sich, warum man so viel Arbeit investiert. Das ist genau der Grund dafür", meinte die sonst so kühle Scharapowa.

Angetreten war sie im schwarzen Nike-Kleid, das von Swarovski-Kristallen geziert war. "Hinter all diesen Swarovski-Kristallen steckt ein Mädchen mit viel Ausdauer und Leidenschaft und sie ist noch lange nicht verschwunden", versprach die Russin. Das Erstrundenmatch hatte Finalcharakter und war vom Niveau her eines der besten des Jahres. Scharapowa führte im zweiten Satz schon 4:1, doch Halep fightete zurück und erreichte Satz drei.

Am Ende hielt die Russin ihre makellose Bilanz aber aufrecht: Zwar hat sie bei den US Open gegen Serena Williams noch nie in der Night Session gespielt, trotzdem ist ihre Bilanz im größten Tennisstadion der Welt (18:0 Siege bei Abendspielen) beeindruckend.

Damit sind die Anwärterinnen auf die Nummer-eins-Position nach New York nach dem ersten Tag von acht auf sechs geschrumpft. Halep war die aussichtsreichste gewesen, bereits zuvor hatte sich mit Johanna Konta eine weitere überraschend verabschiedet. Die als Nummer sieben gesetzte Britin unterlag der Serbin Aleksandra Krunic 6:4, 3:6, 4:6. Die Wimbledon-Halbfinalistin war auch bei den French Open gleich zum Auftakt ausgeschieden. "Die Niederlage ist schwer zu verdauen. Ich wäre gerne viel länger hier dabei gewesen", sagte Konta. Für die britischen Tennisfans war das ein weiterer herber Rückschlag nach der kurzfristigen Absage des verletzten Andy Murray.

Dafür blieb die 37-jährige Venus Williams mit einem Dreisatzsieg über die Slowakin Viktoria Kuzmova auf Kurs. Ihre Schwester Serena ist hochschwanger, das Baby könnte noch während der US Open zur Welt kommen. "Wir haben unser ganzes Leben auf unsere Arbeit konzentriert verbracht. Das ist jetzt eine ganz andere Erfahrung", sagte Venus. "Ich werde zum vierten Mal Tante, aber zum ersten Mal als Erwachsene."

Bei den Herren blieben die Überraschungen weitgehend aus. Auch weil der als Nummer 20 gesetzte Albert Ramos-Vinolas sich erfolgreich gegen die Niederlage gegen den Usbeken Denis Istomin stemmte. Erst nach 4:55 Stunden hatte der Spanier mit 4:6, 7:6 (4), 7:5, 6:7 (3), 7:5 gewonnen. Sein zuletzt wiedererstarkter Landsmann David Ferrer (21) verlor hingegen unerwartet gegen den Kasachen Michail Kukuschkin in vier Sätzen.

Der als Nummer 5 gesetzte frühere US-Open-Sieger Marin Cilic, der zuletzt das Wimbledon-Endspiel erreichte, musste gegen Tennys Sandgren (USA) einen Satz abgeben. Der Kroate kam letztlich aber sicher weiter, die Nummer acht des Events, Jo-Wilfried Tsonga, war gegen den Rumänen Marius Copil ungefährdet. Dessen Einsatz im Davis Cup im September in Wels gegen Österreich ist zumindest fraglich, angeblich spielt er nicht.

Ein Lokalmatador mit großen Hoffnungen musste sich schon verabschieden. Der als Nummer 13 gesetzte Jack Sock wehrte im vierten Durchgang gegen den Australier Jordan Thompson zwei Matchbälle ab und kämpfte sich in den fünften Satz. Nach 3:56 Stunden siegte aber doch noch der Außenseiter mit 6:2, 7:6 (12), 1:6, 5:7, 6:4.

Ausgeschieden ist auch der talentierte Karen Chatschanow. Der als Nummer 25 gesetzte Russe, der sich mit Dominic Thiem in New York auf die US Open vorbereitet hatte, unterlag Lu Yen-hsun in vier Sätzen. (APA, 29.8.2017)