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Mayweather (l.) und McGregor heizten sich ordentlich ein.

Foto: Reuters

Viele Beobachter bezeichneten den Boxkampf zwischen dem Mixed-Martial-Arts-Kämpfer Conor McGregor und Floyd Mayweather als einen der besten Fights in der Geschichte des Sports und erstes, großes Highlight nach Ende der Klitschko-Ära. Die sportliche Auseinandersetzung im Ring zog ein gewaltiges Publikum an und erwies sich für Veranstalter und PayTV-Anbieter als Goldgrube.

Letzteren droht nun allerdings Ungemach. Manche Dienste, die kostenpflichtige Livestreams anboten, sehen sich aufgrund technischer Probleme mit dem Ärger von Zusehern konfrontiert. In einem Fall wurde sogar eine Sammelklage initiiert. Gleichzeitig verfolgten knapp drei Millionen Nutzer den Kampf gratis über illegale Übertragungen im Netz, berichtet der Hollywood Reporter.

"Verrauschte Bilder und Abbrüche"

Es ist der Anbieter Showtime, der sich möglicherweise vor Gericht verantworten muss. Das Unternehmen hatte eine Übertragung in Full-HD-Auflösung und 60 Bildern pro Sekunde angekündigt und unter anderem auf iTunes eifrig dafür geworben. 100 Dollar musste man dafür aufbringen.

Doch bei einigen Zusehern funktionierte es mit der hochauflösenden Übertragung ganz und gar nicht. Sie bekamen über die App stattdessen laut Klagsschrift "verrauschte Bilder, Fehlermeldungen, Bufferingpausen und Abbrüche." Klagsführer Zack Bartel wirft Showtime nun unlautere Geschäftsmethoden und Bereicherung vor. Die Firma habe ihren Streamingservice frisch und ungetestet auf den Markt gebracht, ohne sich vorab genug Bandbreite zu sichern, so die Anschuldigung. Als Beweismittel dafür dienen hauptsächlich Screenshots und verärgerte Tweets von Nutzern.

Anbieter: "Begrenzte Anzahl von Beschwerden"

Showtime selbst spricht von einer "sehr begrenzten Anzahl an Beschwerden". Man verspricht allen Kunden, die den Service direkt beim Unternehmen gebucht haben und "die Übertragung nicht empfangen konnten" volle Rückerstattung. Das Bezirksgericht für Oregon, ansässig in Portland, muss nun entscheiden, ob es zu einem Prozess kommt.

Beschwerden gab es online auch über andere Anbieter. Insbesondere beim Streaming-Service der Kampfsport-Liga UFC soll es ebenfalls zu Problemen und Ausfällen gekommen sein.

Drei Millionen sahen kostenlos zu

Zahlreiche Nutzer sparten sich überhaupt die Gebühr für eine PayTV-Übertragung des Kampfes und wohnten dem Spektakel kostenlos bei. Auf Youtube, Twitter, Periscope, Twitch, Facebook und anderen Plattformen soll es zahlreiche Liveübertragungen gegeben haben. Die Betreiber filmten dabei etwa ihren Fernseher ab oder teilten ihren eigenen Livestream.

Das Sicherheitsunternehmen Irdeto hat dazu eine Analyse veröffentlicht und kam auf insgesamt 239 illegale Übertragungen. Nur 67 davon liefen über Piratenplattformen. Insgesamt, so die Auswertung, zogen diese Angebote fast drei Millionen Zuseher an. "Live-Sport ist ein Eckpfeiler der globalen Piraterie", resümiert man. Bei der Bekämpfung dieses Phänomens sei es besonders wichtig, die illegalen Angebote möglichst schnell abdrehen zu lassen. (gpi, 29.08.2017)