Wien/Genf/Paris – Das UNO-Flüchtlingshochkommissariat (UNHCR) hat die Ergebnisse des Flüchtlingsgipfels in Paris grundsätzlich begrüßt. Er sei angesichts der Ankündigung eines umfassenden Plans, der langfristige Lösungen für ein komplexes Thema biete, ermutigt, erklärte UNO-Flüchtlingshochkommissar Filippo Grandi in einer Aussendung.

Maßnahmen, die nur darauf abzielten, die Zahl der Migranten so weit wie möglich zu reduzieren, würden das Problem nicht lösen, so Grandi. Jeder sinnvolle Vorschlag müsse auch Anstrengungen in den oft konfliktreichen Herkunftsländern der Flüchtenden miteinbeziehen und die wirtschaftliche Entwicklung dort sowie in den Transitländern vorantreiben.

Menschenunwürdige Zustände in Libyen

Vor allem in Libyen sei politische Stabilität und Sicherheit wichtig, um den tausenden, auf dem Weg nach Europa Gestrandeten, Zugang zu einem Asylverfahren nach internationalen Standards zu gewährleisten. Zahlreiche Hilfsorganisationen hatten in der Vergangenheit immer wieder die menschenunwürdigen Zustände in dem nordafrikanischen Land kritisiert. Die Geflüchteten in Libyen sind konstanter Gewalt, Missbrauch und sogar Sklaverei ausgesetzt.

Worte des Lobs fand Grandi für das erneuerte Bekenntnis, Rettungseinsätze im Mittelmeer und in der Wüste zu unterstützen. "Leben zu retten muss ein zentraler Bestandteil bleiben, gemeinsam mit entschlossenen Maßnahmen gegen Schmuggler."

Grandi: Idee schnell umsetzen

Erfreut zeigte sich der UNO-Flüchtlingshochkommissar auch über die Bereitschaft, afrikanische Migranten im Rahmen von Kontingenten aufzunehmen (Resettlement). Die deutsche Kanzlerin Angela Merkel erwähnte die Arbeit des UNHCR in Jordanien als Vorbild dafür. Grandi: "Die Idee muss nun schnell umgesetzt und ausgeweitet werden."

UNHCR-Österreich-Sprecherin Ruth Schöffl wertete positiv, dass bei dem Gipfel in Paris erstmals auch beschlossen wurde, verstärkt in den Herkunftsländern – und nicht nur in Nordafrika – aktiv zu werden. "Das ist langjähriges Anliegen von uns, weil bereits so viele Leute sterben, wenn sie die Wüste durchqueren", sagte Schöffl am Dienstag zur APA. (APA, 29.8.2017)