Lausanne – Er kann Wände hochkriechen, wie ein saugnapfbewehrter Tentakel Objekte fassen und verlagern oder sich einfach wie eine Raupe horizontal fortbewegen. Der neueste Vertreter der Generation weicher Roboter aus dem Labor von Forscherin Jamie Paik ist vielseitig, in dem er auf Druckunterschiede setzt.

École polytechnique fédérale de Lausanne (EPFL)

Inspiriert ist das Prinzip von Muskelbewegungen, wie die ETH Lausanne (EPFL) mitteilte. Jeder der zylinderförmigen Bausteine, aus denen der Roboter zusammengesetzt ist, besitzt drei aufblasbare Elemente, aus denen je nach Bedarf Luft abgesaugt wird – als würde sich ein Muskelstrang zusammenziehen. Durch Anlegen eines Vakuums an einem der drei Elemente, während die anderen beiden voll aufgeblasen bleiben, krümmt sich der Baustein und damit der Roboter.

Außerdem lassen sich Saugnäpfe an ihm anbringen, mit denen er sich an Wänden oder Objekten festsaugen kann. Von der Erfindung berichten Paik und ihr Team von der EPFL im Fachblatt "Science Robotics".

Die Macht des Vakuums

Frühere Systeme hätten nur Teilelemente eines Roboters mit Vakuum betrieben, betonte Studienautor Matt Robertson. "Wir haben hier einen voll funktionstüchtigen Roboter, der komplett mit Vakuum betrieben wird, was vorher noch nie gemacht wurde."

Mit Vakuum – also negativem Druck – betriebene Elemente sind relativ neu in der Robotik. Bisher setzt man eher auf positiven Druck, also zusätzliche Luft, die in aufblasbare Elemente gedrückt wird. Unter extremen Bedingungen könnten die Elemente jedoch explodieren, so die EPFL. Vakuum-Elemente hingegen seien sicher, weich und einfach herzustellen.

Weil sich die Vakuum-Bausteine zu Robotern in fast beliebiger Länge zusammensetzen lassen, könne er für verschiedene Anwendungen dienen, von der Bewegungsforschung bis zur Industrie, sind die Forscher überzeugt. (APA, red, 30. 8. 2017)